Eine seltsame Häufung komplizierter und auch gefährlicher Großeinsätze hat die Feuerwehr beschäftigt. Und: 69 Prozent der Hamburger Wirtschaft will Olympia. Der Rückblick
Was für eine Woche. Das werden vor allem Feuerwehrkräfte, Polizei und Sanitäter denken. Diese Woche mussten die Einsatzkräfte mehrfach zu Großeinsätzen ausrücken. Zweimal ging es dabei zu Bränden in Bunkern mit anschließenden Explosionen. In der Nacht zum Samstag brannte in Bahrenfeld ein Hochbunker. Dabei gab es mehrere Explosionen, da im Gebäude Berichten zufolge bis zu 5,5 Tonnen Pyrotechnik lagerten. Das machte den Einsatz auch für die Feuerwehr sehr schwierig. „Wir haben riesiges Glück, dass die Kollegen beim ersten Vorstoß da lebend rausgekommen sind. Wir wollen jetzt kein Risiko mehr eingehen“, zitiert die Mopo Feuerwehr-Sprecher Hendrik Frese.
Um ein Bild vom Inneren zu gewinnen, forderte man ferngesteuerte Video-Roboter des Kampfmittelräumdienstes an. Auch wenn die Gefahr durch die Pyrotechnik selbst für Anwohner eher gering war, haben die Einsatzkräfte sicherheitshalber rund 150 Anwohner anderweitig untergebracht.
Bereits am Dienstag kam es in Rothenburgsort ebenfalls zu einem Bunker-Brand. Das Gebäude kühlte nur sehr langsam ab, weshalb die Untersuchungen zur Brandursache sowie zur Statik nur langsam vorankamen. Auch hier wurden die Bewohner der anliegenden Gebäude aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Ähnlich wie in Bahrenfeld war es auch am Dienstag noch während der Löscharbeiten zu einer großen Explosion gekommen. In Rothenburgsort wurde diese verursacht von rund 100 Tonnen ätherischen Ölen, die im Bunker gelagert wurden. Mindestens 45 Menschen, davon 15 Feuerwehrleute, wurden verletzt.
Und am Donnerstagabend trat in einer Chemiefabrik in Billbrook Wasserdampf aus, der offenbar mit einem Reinigungsmittel vermischt war. Laut Feuerwehr hatten rund 50 Personen über Atemwegs- und Augenreizungen geklagt. In der Umgebung wurden 100 Gäste eines Hotels und weitere Anwohner in Sicherheit gebracht. 19 Personen, darunter auch Einsatzkräfte, kamen ins Krankenhaus. Welcher Stoff austrat, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Bis in die Nacht hinein wurden die Bewohner weiter Teile Hamburgs gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten, ehe die Warnung um zwei Uhr nachts aufgehoben wurde. Viele bekamen die Warnung, vor allem die spätere Ausweitung des Sicherheitsgebiets in Richtung Norden, jedoch gar nicht mit.
Wenn die Woche also eines lehrt, dann, dass sich Hamburger die Katastrophen-Warn-App Katwarn auf ihr Handy laden sollten oder, wer kein Smartphone hat, sich zumindest für die Warn-SMS registrieren sollten!
Kommen wir zu etwas anderem: Die Hamburger Handelskammer unterstützt bekanntermaßen die Olympiabewerbung Hamburgs und ist sogar an der dafür gegründeten Gesellschaft beteiligt. Nun hat sie ihren Mitgliedern die Gretchenfrage gestellt, wie sie denn zu Olympia stehen. Ergebnis der Befragung von laut Handelskammer-Angaben 1.508 repräsentativ ausgewählten Firmen: 69 Prozent der Mitgliedsunternehmen befürworten eine Bewerbung Hamburgs als Ausrichter der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele. Die breiteste Zustimmung komme dabei von größeren Unternehmen: 85 Prozent der ins Handelsregister eingetragenen Unternehmen ab 20 Mitarbeitern sagen ja, bei den Kleingewerbetreibenden seien es 66 Prozent.
Unterm Strich bekommt die Handelskammer intern also Zustimmung für ihre Olympia-Politik. Die Umfrage zeigt aber auch, dass diese keineswegs so einstimmig ausfällt, wie mitunter dargestellt. 28 Prozent der befragten Handelskammer-Mitglieder lehnen eine Bewerbung Hamburgs laut der Umfrage konkret ab. Dennoch sagt Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer: „Die Hamburger Wirtschaft hat mit starker Mehrheit pro Olympia votiert. Jetzt müssen die Planungen weiter konkretisiert werden, damit sich auch die Hamburger Bevölkerung Ende November ähnlich mehrheitlich hinter die Bewerbung stellt.“
Während diese Woche die Basketballer der Hamburg Towers in die Saisonvorbereitung starteten und mit Aufbauspieler Anthony Canty vom BBL-Absteiger TBB Trier einen weiteren Neuzugang vorstellten, ging für den HSV am Sonntag die Saison mit dem ersten Pflichtspiel los. In und gegen Jena sah es in der ersten Runde des DFB-Pokals lange nach einer 2:1-Niederlage aus, womit der HSV direkt ausgeschieden wäre. In der Nachspielzeit erzielte der HSV dann doch noch den Ausgleich. Das zwischenzeitliche 1:1 war bereits sehr umstritten, da der Ball wohl zuvor im Aus war. Doch das Relegationsglück blieb den Rothosen bekanntlich nicht treu. Am Freitag beginnt mit dieser Hypothek die Bundesliga-Saison – gegen Bayern München.
Auch der „kleine HSV“, der HSV Barmbek-Uhlenhorst, trat in dieser Runde an. Nachdem der Verein im vergangenen Jahr den Hamburger Pokal gewann, durfte er nun Bundesliga-Absteiger Freiburg empfangen. Für den Verein mit seiner langen Tradition inmitten von bewegenden Wochen ein großes Spiel. Das Ergebnis wurde da fast zur Nebensache. Erwartungsgemäß gab es eine Niederlage, das Spiel endete mit 0:5, was ein durchaus akzeptables Ergebnis darstellt. Gegen Freiburgs Stürmer Nils Petersen (vier Tore) fanden die Oberligisten jedoch kein Rezept.
Am Montag tritt der FC St. Pauli als dritter Hamburger Verein noch im Pokal an, ist gegen Mönchengladbach aber eher Außenseiter. Womöglich ist der Pokal für Hamburg also sofort wieder vorbei. So oder so wünschen wir allen, insbesondere den HSV-Fans und den Feuerwehrleuten, eine gute kommende Woche!