Nach Paris kam in den Innenstädten schon mal das eine oder andere mulmige Gefühl auf. Der Wochenrückblick für Hamburg
Hinter uns liegt die erste Woche seit den Anschlägen von Paris. Eigentlich war es eine ganz normale Woche und doch war sie irgendwie an jeder Stelle anders, nicht nur weil am Dienstag das Länderspiel in Hannover aus Sicherheitsgründen abgesagt wurde. Jede Bahnfahrt, jede Verabredung am Abend – ein etwas sorgsamer Eindruck war doch stets dabei, auch wenn wir uns alle schworen, ganz normal weiter zu machen.
Die Generalprobe für dieses “ganz normal weitermachen” stieg ausgerechnet bei uns in Hamburg, wo am Freitagabend der Bundesliga-Spieltag begann. Dortmund war zu Gast. Das Spiel wurde 15 Minuten später angepfiffen, aber nur weil viele Fans im Verkehrsstau festhingen. Das dann planmäßig laufende Spiel gewann der HSV verdient mit 3:1, auch wenn Dortmund mit Fehlpässen und einem Eigentor den Hamburgern die Tore mehr oder weniger schenkte. Dem FC St. Pauli wurde in München nichts geschenkt: Mit 0:2 unterlagen die Kiezkicker den Löwen. Keine Geschenke verteilten auch die Hamburg Towers, die mit ihrer bislang vielleicht stärksten Mannschaftsleistung die RheinStars Köln in die Schranken wiesen.
Ganz normal ist aber noch nicht wieder alles: Eigentlich sollte diesen Sonntag der neue Hamburg-Tatort mit Til Schweiger gezeigt werden und kommende Woche der zweite Teil. Die ARD entschied sich jedoch dafür, die Ausstrahlung zu verschieben – wegen Paris. Til Schweiger fand die Entscheidung nicht so gut. Gezeigt werden die beiden Filme mit viel Munitionsverbrauch nun an Neujahr und dem 3. Januar. Alles andere als normal ist auch ein Kriminalverbrechen in St. Georg, das auch aus dem Drehbuch eines Comedy-Tatorts stammen könnte. Hier entdeckten Fahnder die Überreste eines Toten – einbetoniert im Boden eines Restaurants.
Noch eine Woche lang läuft nun das Olympia-Referendum. Laut der neusten Umfrage im Auftrag des DOSB sind nur noch 56 Prozent für die Spiele in Hamburg, 39 Prozent dagegen. Gefragt wurde noch vor den Ereignissen aus Paris. Laut Wahlleiter ist mit einer Wahlbeteiligung um die 50 Prozent zu rechnen. Wenn das Ergebnis in etwa im Bereich der Umfragen ausfällt, sollte das Quorum also kein Problem werden. Aber: Stimmt die Mehrheit mit ja oder nein? Beide Seiten werden in der letzten Woche noch einmal versuchen, zu mobilisieren.
Am Sonntag lief das „Lauffeuer“, eine Olympia-Unterstützer-Aktion, bei der in vielen Etappen durch alle Hamburger Stadtteile gejoggt wurde, die Königsetappe verlief durch die Innenstadt. Zum Abschluss waren laut Veranstalter noch einmal mehr als 200 Läufer dabei. Doch bei allen Emotionen: Sowohl auf der Befürworter- als auch auf der Gegner-Seite, sowie der mehr oder weniger neutralen Ebene der Journalisten werden immer wieder auch zum Teil falsche Aussagen wiederholt, was die Meinungsbildung erschwert.
Gehen wir weg von Olympia, bleiben aber bei Sportpolitik. Da scheint Hamburgs Einfluss etwas zu steigen. Neuer DFB-Präsident soll der gebürtige Hamburger Reinhard Grindel werden. Neuer Hockey-Bundestrainer der Männer soll Valentin Altenburg werden – ebenfalls Hamburger. Das alles wird die Alsterschwäne freilich wenig interessieren. Diese Woche zogen sie in ihr Winterquartier.
Sich nicht zurückziehen, sondern jetzt erst so richtig anfangen, können zwei Bereiche an der Uni Hamburg. Hier entstehen zwei neue Sonderforschungsbereiche. Einer am Fachbereich Informatik, der andere am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Durch die Woche hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Förderung in Höhe von rund 20 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre zugesagt. Geforscht wird bei den Informatikern in Kooperation mit Kollegen aus China daran, wie Mensch und Computer besser miteinander agieren können. Am UKE untersuchen die Verantwortlichen Entzündungskrankheiten der Nieren.
Am Sonntag dann gab es doch tatsächlich den ersten Schnee des Winters bei uns in Hamburg. War sonst noch was? Ach ja, ein Tweet aus der Reihe: „Man kann’s ja mal versuchen“:
Wir wünschen eine gute neue Woche, in der viele Weihnachtsmärkte bereits öffnen. Ach ja: Und wer noch nicht für oder gegen Olympia gestimmt hat, sollte noch seine Stimme abgeben!