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Hamburger SV

Sieg der Hierarchie

 

Wer hätte das gedacht? Vor dem 15. Spieltag steht der HSV auf dem siebten Tabellenplatz. Zu verdanken ist das vor allem einem Mann: Trainer Bruno Labbadia.  

Hamburgs Fußballfans müssen ihre Sehgewohnheiten ändern. Wer beim Blick auf die Tabelle der Fußballbundesliga weiterhin nach unten schaut, findet zwar Vereine, die mit einem H beginnen (Hoffenheim, Hannover), den HSV aber sucht er vergebens. Der steht in der oberen Hälfte. Auf Platz sieben. Mit elf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz, den der HSV am Ende der beiden vergangenen Saisons belegte.

Wahnsinn! Hätte damit jemand gerechnet? Nach all den Jahren? Nach all diesen furchtbaren Spielen, bei denen man sich wünschen musste, dass dieser Verein nicht immer nur ständig den Trainer, sondern mal die ganze Mannschaft austauscht?

Nein. Hat dieser Verein es dann überhaupt verdient, jetzt so weit oben zu stehen?

Ja. Und das liegt vor allem an einem Mann: Trainer Bruno Labbadia. Er kam, als am Ende der letzten Saison kaum noch etwas zu holen war. Er rettete den HSV, weil er nicht aufgab, weil er an der Seitenlinie schrie und wirbelte und brüllte und all das, was die Mannschaft nicht hatte (elegantes Zusammenspiel, Torgefahr), mit schierem Willen erzwingen wollte. Die Mannschaft wollte plötzlich auch und blieb, mit einer gehörigen Portion Glück, in der Bundesliga.

Die neue Saison begann genauso: mit viel Willen und wenig Vermögen. Aber das änderte sich, und das ist Labbadias größte Leistung: Die Mannschaft hat erstmals seit Jahren eine klare Hierarchie. Sie hat eine Struktur, steht hinten sicher, spielt schnell nach vorn. Und Spieler, die bei ihren Ex-Vereinen glänzten, glänzen nun auch beim HSV. Lewis Holtby und Nicolai Müller zum Beispiel, beide waren schon mal deutsche Nationalspieler. Labbadia setzt auf sie, setzt sie auf die richtigen Positionen und formt so eine Mannschaft, die zusammenspielt und nicht nur zusammen auf dem Feld steht.

Der HSV ist keine Spitzenmannschaft. Aber er hat es schneller geschafft, mit den Teams aus dem Liga-Mittelfeld mitzuhalten, als zu erwarten war. Jetzt fehlt nur noch Konstanz, damit in nicht allzu ferner Zukunft der Tag kommt, an dem man sagen wird: Der HSV, ein Skandalverein? War da was?