Nach dem Aus für Olympia wurde in der vergangenen Woche viel über die Zukunft der Stadt diskutiert. Weitere Themen: entschärfte Bomben, der Elbtunnel und ein Rockerboss.
Die Woche endete mit dem zweiten Advent. Und gleichzeitig mit dem Nikolaustag. Na, was lag bei Ihnen im Stiefel? So viel ist klar: keine Olympischen Spiele. Diskutiert wurde über das Thema in der Woche nach dem Aus für die Hamburger Bewerbung (hier die Ergebnisse nach Abstimmungsbezirken) dafür umso fleißiger. Was führte zum Nein beim Referendum? Welche der stadtplanerischen Vorhaben sollen trotzdem umgesetzt werden? Stellenweise wurde die Diskussion von beiden Seiten ziemlich schmutzig geführt. So sehr, dass Beleidigungen oder sogar Drohungen zu hören waren, die einen Schatten auf die eigentlich so positive Sache einer demokratischen Abstimmung warfen.
Die meisten Hamburger blieben in ihrem Verhalten zum Glück vernünftig. Unterschätzt hatten viele dennoch, dass die Ablehnung der Bewerbung für viele Befürworter nicht nur eine politische Niederlage ist, sondern eine sehr emotionale Sache. Tränen angesichts einer verlorenen Bürgerbefragung sind zumindest nicht bei jedem Thema üblich. Besonders enttäuscht zeigten sich Sportler aus ganz Deutschland. Viele von ihnen äußerten Sorgen um die Zukunft ihrer Sportarten.
Ein Blick auf Hamburg zeigt, dass viele Vereine tatsächlich dringend mehr Aufmerksamkeit benötigen – insbesondere die, die nicht nur Fußball spielen. Olympia wäre für sie ein Motor gewesen, nun müssen sie nach anderen Wegen suchen, um fortzubestehen. Und auch diejenigen, die nicht wegen des Sports, sondern aufgrund der Städtebaumaßnahmen, der Inklusion oder der Wirtschaftsförderung für das Großprojekt waren, versuchen, ihre Anliegen nun neu oder weiter zu positionieren. Ein neuer Vorschlag, was mit den geplanten 1,2 Milliarden Euro, die ab 2018 eingeplant waren, zu machen sei, machte übrigens auch der Bund der Steuerzahler: nichts. Das Geld solle vollständig in die Schuldentilgung fließen – nicht in Schulen, Sport, Inklusion oder Wohnungsbau. Es müsse unbedingt verhindert werden, dass die „frei gewordenen Mittel“ nun einfach in anderen Projekten versickerten, heißt es in der Pressemitteilung. Ob diese Position mehrheitsfähig wird?
Nicht mehr mehrheitsfähig im DOSB ist jedenfalls der Empfang der deutschen Olympia-Teilnehmer nach den Spielen in Rio. Dieser wird 2016 nicht in Hamburg stattfinden, wie zuletzt nach London, sondern wohl in Frankfurt. Auch die geplante DOSB-Mitgliederversammlung soll an einem anderen Ort als Hamburg ausgetragen werden. Das Abendblatt schreibt: „Aus DOSB-Kreisen heißt es, die Lust auf die Stadt sei bei Funktionären und Verbänden nicht gerade ausgeprägt.“
In einem Kommentar zum Referendum habe ich geschrieben, dass nun vor allem die Olympia-Kritiker an der Reihe seien. Sie müssten Konzepte vorlegen, wie sich die Stadt für die Zukunft rüsten könnte. Einige taten dies freilich bereits. Doch: Eine nicht geringe Zahl äußerte angesichts dieser Forderung Unverständnis und verlangte, dass dieses Aufgabe der Politik sei. Ob die Entfremdung zwischen den aktiven Politikern und den Wählern mit dieser Haltung zu reduzieren ist?
So, nun ist aber mal gut mit Olympia. Denn auch sonst war allerhand los: Am Mittwoch musste in Hamburg einmal mehr eine Bombe entschärft werden. 250 Kilogramm wog das Exemplar aus dem Zweiten Weltkrieg. Gefunden wurde es in Allermöhe. Der Verkehr im Umfeld wurde zwischenzeitlich umgeleitet. Noch größere Einwirkung auf den Verkehr hatte am gleichen Tag ein Lkw-Brand im Elbtunnel. Alle Röhren wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt. Es entstand ein etwa 50 Kilometer langer Stau.
So lang waren die Schlangen bei den Fahrgeschäften des Winterdoms freilich nicht, wenn dann schon eher die an den Glühweinständen. Am Sonntag endete die diesjährige Wintersause. Glühwein gibt es aber weiterhin an den zahlreichen Weihnachtsmärkten der Stadt.
Zu einem Polizei-Großeinsatz kam es am Freitag in Hoheluft. Dort wurde mithilfe des MEK Erkan U. verhaftet, Chef der Rockerbande Mongols. Laut der Mopo wurden bei dem Einsatz drei Blendgranaten eingesetzt und von außen die Scheiben zur Wohnung eingeschlagen. In der Wohnung sei eine scharfe Waffe gefunden worden. Die Wohnung des Rockerbosses war zuletzt bereits mehrfach Schauplatz von Großeinsätzen. Vor einiger Zeit explodierte am Sportwagen von Erkan U. ein Sprengsatz. Zuvor gab es bereits einen Polizeieinsatz mit Hubschrauber.
Hoffen wir, dass die kommende Woche für alle Hamburger friedfertiger wird.