Gestrüpp raus, Stiefmütterchen rein: Hobbygärtner setzen zum Radikalschnitt an – und packen dabei das Schaumkraut in die Biotonne, anstatt es zu essen. Welch ein Fehler!
Wenn die ersten Sonnenstrahlen auf winterkalte Beete fallen, juckt es mir in den Fingern. Ich will dann unbedingt mit der Gartenarbeit anfangen. Im Gegensatz zu vielen anderen reiße ich aber nicht alles alte Gestrüpp raus, um Platz für bunte Blumen zu schaffen. Denn ich weiß, was kaum jemand weiß: Während die Stauden Winterschlaf halten und auch die meisten Wildkräuter Pause haben, ist zwischen ihnen vielerorts ein kleines Kraut langsam aber stetig weitergewachsen – das Viermännige Schaumkraut, auch genannt Behaartes Schaumkraut, das in der Wissenschaft den etwas eleganteren Gattungsnamen Cardamine trägt.
Dieses kleine unauffällige Pflänzchen gehört in die Verwandtschaft von Brunnenkresse, Senf und Kohl und schmeckt würzig-frisch nach Rettich. An kräftigen Stängeln trägt es rundliche, hellgrüne Blätter. Es ist eines der wenigen Wildkräuter, die man jetzt, im März, schon ernten und essen kann. Viel zu schade, um es rauszureißen und in die Biotonne zu werfen!
Ich ziehe die Cardamine mit der Wurzel heraus. Ein paar Pflänzchen sollte man stehenlassen, damit sie blühen und samen können. Schließlich will ich sie ja nächstes Jahr auch noch ernten. Ich trenne die Blätter ab, wasche sie und hacke sie grob. Die ideale Verfeinerung für Quarkdips oder Ziegenkäsecreme. Man kann sie aber auch sehr gut verwenden, um belegte Brote zu veredeln.
Sollten Sie die Cardamine neugierig gemacht haben: Beim Gang durch den Garten können Sie schon bald weitere Wildkräuter entdecken, die sich wunderbar im Essen machen. Die zarten Blättchen von Scharbockskraut (nur vor der Blüte!) etwa oder Löwenzahn und Pimpernellen.