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Hamburgs Wilde Küche

Übern Zaun, Rosen klaun

 

Blaue, schwarze und marmorierte Rosenblüten? Hauptsache sie duften. Nur dann finden sie gemeinsam mit wildem Holunder zu ihrer wahren Bestimmung.

Die Hochsaison für Wildkräuter neigt sich dem Ende entgegen: Sie sind jetzt langsam zäh und haben viele Bitterstoffe eingelagert. Nicht weiter schlimm, es naht die nächste Delikatesse: die Blüten.

In den vergangenen Wochen konnte man beim Spazierengehen die Blüten des Weißdorns genießen, der sich mit seinem intensiven Geruch weithin ankündigt. Jetzt ist der Holunder in den Hecken und Parks dran. Die ersten weißen Blütendolden haben sich schon geöffnet. Ich hoffe allerdings, dass sie sich noch etwas Zeit lassen. Ich verarbeite sie nämlich am liebsten gemeinsam mit Duftrosen zu einem Gelee – und die scheinen noch eine Weile zu brauchen. Ihre Blütenknospen sind bisher noch klein und fest verschlossen.

Für sechs bis sieben 200 Milliliter große Marmeladengläser Gelee brauche ich:

  • 1 Liter Apfelsaft
  • mindestens 15 Dolden Holunderblüten, voll aufgeblüht
  • 1 ungespritze Duftrosenblüte, voll aufgeblüht
  • 1 Päckchen Gelierzucker (2:1)

Übern Zaun, Holunder klaun
Blüht jetzt in Parks und Hecken: der Holunder

Ich fange damit an, die Holunderblüten zu verlesen und kleine Tiere zu entfernen. Die Blüten werden nicht gewaschen, weil das den Pollen entfernt, der Teil des Geschmacks ist. Die Blütenblätter der Rose zupfe ich ab. Dann kommen alle Blüten in ein verschließbares Gefäß, übergossen mit dem Apfelsaft. Ein bis zwei Tage lasse ich sie an einem kühlen Ort stehen.

Nach der Ruhephase gieße den Apfelsaft durch ein Sieb. Anschließend koche ich ihn mit dem Gelierzucker nach Anweisung zu Gelee ein (Dauer: etwa drei Minuten). Ich fülle ihn in Twist-off-Gläser, verschließe sie und stelle sie auf den Kopf. Nach etwa zehn Minuten drehe ich sie um und lasse sie stehen, bis das Gelee fest ist, am besten über Nacht.

duftrose
Gar nicht so einfach zu finden: Duftrosen


Duftende Rosenblüten zu finden, ist übrigens gar nicht so einfach. Letztes Jahr bin ich durch die Gärten meiner Nachbarn getingelt und habe an allen (ungespritzten!) Rosen geschnuppert – bis ich endlich welche gefunden habe. Viel zu viele Menschen in Hamburg kaufen Rosen nicht mit der Nase. Sie setzen auf Sorten, die wahnsinnig schön sind. Dass die überzüchteten Gewächse gar nicht mehr duften, ist ihnen egal.