Woher kommen auf einmal die vielen Pokémon-Verrückten? Wie entwickeln sich die Planungen zum G-20-Treffen? Eine neue Folge der Kolumne „Unerwartet & Unbemerkt“
Unerwartet
Dass Pokémon Go ein Erfolg werden würde, das war abzusehen. Der Hype, der jetzt ausgebrochen ist und deutliche Auswirkungen auf das Bild auf Hamburgs Straßen hat, kam dann aber doch unerwartet. Mit dem Handyspiel Pokémon Go können die Nutzer virtuell Monster jagen und gegeneinander antreten lassen. Um die Pokémon zu finden, muss man sich mit seinem Smartphone ganz real bewegen, denn sie sind mit einer Stadtkarte verknüpft. Zudem gibt es bestimmte Wegmarken, sogenannte Pokéstops, an denen Gegenstände eingesammelt werden können. Beides hat Konsequenzen für das öffentliche Leben.
In Parks, auf Gehwegen und Plätzen, überall begegnen einem neuerdings Menschen, die sich mal schneller und mal langsamer bewegen und auf ihr Handy starren. Verknüpfungen führen dazu, dass sie im Rudel auftreten. Bisweilen brach in Hamburg sogar Pokémon-Panik aus. So etwa, als in der Nähe des Hammer Parks ein besonders seltenes Pokémon auftauchte und plötzlich alle Spieler versuchten, dieses zu fangen. Beobachter, die mit dem Spiel noch nicht vertraut waren, dürfte diese Massenflucht, die in einem Video festgehalten wurde, stark verunsichert haben.
Die Zusammenkunft am Hammer Park ergab sich spontan, es kam allerdings auch schon zu Verabredungen zwischen mehreren Hamburger Pokémon-Spielern auf einmal. So gab es zum Beispiel einen Pokémon-Walk, bei dem Spieler gemeinsam einen Spaziergang machten. Der endete in Planten un Blomen und hatte schätzungsweise vierhundert Teilnehmer. Auch hier gibt es Bilder und Videos.
Ob der Trend auch nach dem Sommer noch anhält? Man darf gespannt sein. Bis auf Weiteres gilt: Bei Menschenansammlungen kann es sich nicht nur um eine Demo, einen Junggesellenabschied oder Fußballfans handeln, sondern auch um Jäger virtueller Monster.
Unbemerkt
Eher mit klassischen Protestzügen dürfte es Hamburg beim G-20-Gipfel im kommenden Jahr im Juli zu tun bekommen. Unbemerkt laufen im Hintergrund derzeit die Vorbereitungen auf das politische Großereignis, ebenso wie auf das OSZE-Treffen, das ebenfalls in der Stadt stattfindet, und zwar bereits im kommenden Dezember.
Einige CDU-Abgeordnete haben im zurückliegenden Monat den Senat zum aktuellen Planungsstand befragt und dieser betonte daraufhin erst mal, dass für beide Veranstaltungen grundsätzlich die Bundesregierung verantwortlich sei. Da einige Zuständigkeiten dann aber doch bei der Stadt liegen, wurden schon einige Details bekannt, besonders zum personellen Aufwand. Kümmern muss Hamburg sich insbesondere um Sicherheit und Infrastruktur. Hinzu kommen unter anderem der „Bereich der zivilgesellschaftlichen Begleitung“ sowie die Öffentlichkeitsarbeit.
Aktuell arbeitet in der Senatskanzlei ein sechs Personen großer Arbeitsstab befristet bis zum 31. August 2017 an der Vorbereitung. Bei der Polizei gibt es einen Stab von 15 Mitarbeitern, bei der Feuerwehr einen von vier Personen. Auch auf andere Mitarbeiter haben die Gipfel Auswirkungen. So ist in der Senatsantwort zu lesen: „Die Hamburger Polizei hat im Zusammenhang mit dem G-20-Gipfel für alle Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten sowie alle Verwaltungsbeschäftigten für den Zeitraum vom 22. Juni bis 9. Juli 2017 eine Urlaubssperre erlassen.“ Für das OSZE-Treffen gibt es keine generelle Urlaubssperre, wohl aber werden keine neuen Urlaubsanträge mehr bewilligt. Mitarbeiter der Hamburger Feuerwehr dürfen vom 26. November bis 10. Dezember 2016 und vom 24. Juni 2017 bis 10. Juli 2017 nicht freimachen.
Außerdem verkündete der Senat, dass Justizbehörde und Behörde für Inneres gerade daran arbeiten, dass genügend Plätze in Untersuchungshaftanstalten zur Verfügung stehen werden. Man will ja auf Proteste gut vorbereitet sein.
Bleibt noch die Frage aller Fragen: Was kostet das Ganze? Eine Antwort gibt es bisher nicht. „Die Kosten des G-20-Gipfels und deren Verteilung werden Gegenstand von Gesprächen zwischen dem Senat und der Bundesregierung sein. Im Übrigen stehen die Einzelheiten der Kosten und ihrer Veranschlagung im Haushalt noch nicht fest“, heißt es dazu nur aus dem Rathaus