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Wochenrückblick

Alles neu in Hamburg

 

„Hey, alles glänzt, so schön neu. / Hey, wenns dir nicht gefällt, mach neu“, singt Peter Fox in seinem Titel „Alles neu“. Und ein bisschen passt dies auch auf Hamburg in den vergangenen Tagen. Damit ist nicht nur gemeint, dass sich seit Dienstag viele überlegen, ob sie ein neues Handy brauchen und ob sie künftig doch wieder Armbanduhren tragen.

Nicht gefallen tut der Stadt nämlich zum Beispiel der Rathausmarkt in der derzeitigen Form. Deshalb soll dort umgebaut werden. Die Stahlkonstruktion und die Bäume werden bleiben, anderes muss weichen: „Den Pächtern der Wurst- und Souvenirbuden soll gekündigt werden, da die Kioske nicht ins geplante Bild passen. Sie sollen abgerissen werden“, schreibt der NDR, laut dem die Pächter davon bislang nichts wussten und entsprechend sauer sind. Neu entstehen soll unter anderem eine Anlaufstelle für Touristen. Rund sechs Millionen Euro könnten für alles ausgegeben werden. Ab 2016 soll gebaut werden.

Fertig gebaut ist bereits das Transparenzportal der Stadt Hamburg. Da bald die zweite Phase des Hamburger Transparenzgesetzes gültig wird, wurde das Portal nötig. Unter transparenz.hamburg.de stellen die Stadt und ihre Behörden künftig von sich aus alle relevanten Verträge, Messwerte und Bilanzen ein. Die Beta-Version des Portals ist seit einiger Zeit online, seit ein paar Tagen wird die URL auch offiziell kommuniziert.

Nicht zu verwechseln ist sie mit der Adresse transparenz.hamburg, die von einem Privatmann registriert wurde, jedoch noch keine Inhalte hat. Damit könnte sich trotz Bemühungen mit Whitelist und Blacklist erstmals eine Verwechslungsgefahr durch die neue Hamburg-Top-Level-Domain ergeben. Die Verantwortlichen scheinen sich an die neue Netzrealität wohl noch gewöhnen zu müssen. Die Betreiber der neuen Domain sehen sich derweil auf Erfolgskurs. „Knapp 20.000 Domains wurden bereits registriert und mehr als 7.500 Domains werden schon für eine Internetpräsenz genutzt“, kommunizierten diese am Dienstag.

Viel Neues auch im Sport: Beim AlsterCup fanden von Freitag bis Sonntag nicht nur die gewohnten Wettbewerbe, zum Beispiel im Ruder-Achter statt, sondern erstmals auch Spiele im Kanu-Polo. Ein neuer Trainer agierte derweil am Millerntor. Doch auch unter Thomas Meggle enttäuschte der FC. St. Pauli und musste sich 1860 München geschlagen geben. Auf neue Spieler setzte der alte Trainer des HSV: Drobny statt Adler im Tor, im Mittelfeld kickte Neuzugang Holtby und auch andere neu HSVler kamen gegen Hannover zum Einsatz: Bilanz: Kein Tor, kein Punkt – und vielleicht bald mal wieder ein neuer Trainer.

Kommen wir noch mal kurz zurück zum Transparenzgesetz. Nach dem war es ja auch bislang bereits möglich, Anfragen zu stellen. So wollte ein Bürger vor Kurzem eine Auflistung aller Geschenke, die die jeweiligen Hamburger Bürgermeister bekommen und verschenkt haben. Die Daten seien dafür auch größtenteils vorhanden, antwortete die Senatskanzlei. So gäbe es Listen für erhaltene Geschenke seit 1939 und für verschenkte ab 1998. An die Informationen müsse man jedoch erst nochmal ran, um personenbezogene Daten zu entfernen. Die Kosten dafür bezifferte die Senatskanzlei auf die Maximalgebühr von 500 Euro. Aber immerhin wissen wir nun folgendes: allein die Auflistung der Geschenke, die Erste Bürgermeister in der Zeit von 1998 bis zum heutigen Tag verschenkt haben, umfasst 322 Seiten.

„Alles neu“ werden soll auch in Ottensen auf dem Zeise-Parkplatz. Wie wir bereits berichteten, soll dort statt der ursprünglich geplanten Wohnungen ein Bürogebäude entstehen. Die in Reaktion darauf entstandene Bürgerinitiative organisierte am Samstag eine Demo. Laut Polizeiangaben waren etwa 600 Personen vor Ort.

Auch über andere „Wohnungen“ gibt es derzeit große Diskussionen. So werden die Pläne, Flüchtlinge auf Wohnschiffen unterzubringen, immer konkreter. Besonders die möglichen Standorte werden derzeit diskutiert.

Kommen wir abschließend noch von neu zu ganz alt: Hamburgs Denkmäler haben zum Teil schon viele Jahre auf dem Buckel und haben Bürgermeister mit ihren Geschenken kommen und gehen gesehen. Am Sonntag fand der Tag des offenen Denkmals statt. Viele historische Gebäude öffneten die Türen und Touristen, aber auch Hamburger, konnten einen Blick hineinwerfen. So zum Beispiel ins Rathaus und auch in den Brahmskontor.

Wir wünschen eine gute kommende Woche, in der das Reeperbahnfestival sicher ein Highlight wird.