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FC St. Pauli

Lienen bleibt trotzdem noch

St.-Pauli-Coach Ewald Lienen überlässt seinem Assistenten den Cheftrainerstuhl. Das ist schade. Und zeigt doch: Der Verein will jetzt nach oben. Alles wird gut.

Am Sonntag in Bochum ließ unser Ewald Lienen in der zweiten Halbzeit noch einmal zeitgerafft die Rückrunde spielen. Zugegeben, besonders filigran sah die Fußballkunst nicht aus, die seine Spieler auf dem Rasen boten. Aber es war (neben der Freude, endlich Lennart Thy wieder beim Toreschießen zusehen zu können) ein zielstrebiger Marsch zum 1:3 – nach schwachem Start, nach bedrohlichem Rückstand.

Also noch einmal eine ewaldsche Wende. Es ist das Markenzeichen überhaupt von Lienens Trainerkarriere beim FC St. Pauli, und zwar kurz-, mittel- oder langfristig. Kurzfristig: Seine Pausenansprachen lösten in vielen Partien auf der kurzen Distanz den Knoten. Die zweiten Halbzeiten belegten, wie groß der Einfluss des Trainers war. Weiter„Lienen bleibt trotzdem noch“

 

FC St. Pauli

Mit Fußball hatte das nichts zu tun

Für den FC St. Pauli ist die Heimsaison beendet. Über das schlechte Spiel gegen Greuther Fürth mochte sich keiner mehr ärgern. Hauptsache, gerettet.

Um Fußball ging es nur am Rande. Schon vor dem Stadion konnte man am vergangenen Sonntag den Eindruck gewinnen, man sei in einen Protestzug des Antifa-Blocks geraten. Auffällig viele Fans trugen schwarze Kleidung; als nutzten sie das letzte Heimspiel der Saison, um für den G20-Gipfel Anfang Juli zu proben. Die Bundesliga schien bereits weit weg. Und auch auf dem Rasen wurde zunächst nicht gespielt. Es wurde erst einmal verabschiedet.

Neben Mats Møller Dæhli und Lennart Thy verlässt den Verein auch unser langjähriger Stadionsprecher Rainer Wulff. In der schnelllebigen neuen Fußballzeit passiert es selten, dass noch Urgesteine verabschiedet werden. Wulff war gefühlt seit 1910 dabei. Alle drei Abgänger wurden von den Tribünen aus lautstark zum Hierbleiben aufgefordert. Immerhin Wulff konnte die Fans beruhigen, indem er versicherte, dass er dorthin zurückkehre, wo er herkäme: auf die Tribüne. Weiter„Mit Fußball hatte das nichts zu tun“

 

Kaiserslautern - St. Pauli

Endlich wieder eine Stadtmeisterschaft!

Mit dem Sieg in Kaiserslautern sichert sich der FC St. Pauli den Klassenerhalt. Nun freut man sich aufs Derby. So wie der HSV.

Am Wochenende des Hafengeburtstags rückte Hamburg zusammen. Wir spielen jetzt nicht darauf an, dass sich Hunderttausende rund um die Landungsbrücken auf den Füßen herumgetreten sind, sich in ausschweifendem Drogenkonsum verbrüdert und verschwestert haben. Vielmehr war an dem vergangenen Wochenende zu beobachten, dass zwei traditionelle Hamburger Rasensport-Vereine ihre Liebe zueinander bekundeten.

Mag sein, dass es sich bei dieser Liebe weniger um eine im Geiste handelt. Gemeint ist eher jene Art Anziehung, die in Rivalität begründet ist. Auf der einen Seite ein Stadtzentrumsverein, auf der anderen Seite ein Speckgürtelclub. Die Rede ist vom FC St. Pauli und einem Verein namens HSV. Weiter„Endlich wieder eine Stadtmeisterschaft!“

 

FC St. Pauli

Wahre Liebe liegt auf dem Platz

Gegen den FC Heidenheim tat sich der FC St. Pauli lange schwer. Aber am Ende siegte die Freundschaft – mit 3:0.

Manche sagen Celtic Glasgow. Oder ist es der SC aus Freiburg? Die Frage, wer die besten Freunde des FC St. Pauli sind, lässt sich mit unterschiedlichen geografischen Angaben beantworten. Mit den Schotten verbindet uns der längste und intensivste Kontakt. Diese Liebe geht schon über mehrere Generationen. Von den deutschen Bundesliga-Gegnern sind in der Regel die Breisgauer diejenigen, die am herzlichsten empfangen werden. Kommt die Union aus Berlin, geht es zumindest entspannt zu und her. Dicke Freundschaften pflegen einige unserer Ultras auch mit Bayerns Schickeria. Und natürlich mit den Fans des SV Babelsberg – den wir allerdings in den Meisterschaften eher selten am Millerntor zu sehen bekommen. Es wäre jedes Mal ein Fest.

Die Treffen mit den Leipzigern waren ebenfalls höchst erfreulich. Der mit Brause gesponserte Club bekam am Millerntor zweimal eine schöne Abfuhr – trotzdem ließen sich seine lustig sächselnden Fans davon nicht die gute Laune verderben. Allerdings träfe man mit einer Freundschaftsbekundung in diese Richtung nicht zwingend den Stimmungsmainstream im Verein. Auch nicht gut käme es an, die sogenannten Fanfreundschaften mit den Kölnern und den 1860ern aus München wiederzubeleben. Aber daran denkt ja auch keiner. Weiter„Wahre Liebe liegt auf dem Platz“

 

FC St. Pauli

Keine Überraschung mehr!

Vier Spiele vor Schluss auf Platz elf: Es sieht gut aus für den FC St. Pauli. Wären da nicht diese Wundertütenspiele wie zuletzt gegen Düsseldorf.

Wir haben es an dieser Stelle schon einmal thematisiert. Es gibt einen Verein, der ist zur Halbzeit normalerweise Meister in seiner 1. Liga. Entsprechend dröge gestaltet sich das Leben eines Fans dieses Clubs. Wir dagegen gewinnen zwar keine Blumentöpfe, aber die Überraschung ist unsere Konstante.

Das wäre positiv zu bewerten, übertriebe es der FC St. Pauli nicht manchmal. Die ablaufende Saison 2016/17 wünscht sich keiner zurück. Man sehnt sich weniger unerwarteten Zauber herbei. Der armen Nerven wegen.

Am vergangenen Freitagabend ging es kurz nach Anpfiff schon damit los, dass man sich in kurzer Taktfolge auf Neues einstellen musste. Nachdem Bernd Nehrig und Kevin Akpoguma beim Luftkampf in Minute sechs wuchtig ineinandergerasselt waren, mussten Heim- und Gasttrainer ihre Mannschaft ummodeln. Beide Spieler landeten in der Klinik – der Verteidiger von Fortuna Düsseldorf mit gebrochenem Halswirbel, unser Nehrig mit „Einblutung im Kreuzbein-Darmbein-Gelenk“. Weniger akademisch-medizinisch ausgedrückt heißt das in etwa: Ihm tat der Arsch sehr weh. Weiter„Keine Überraschung mehr!“

 

St. Pauli - Würzburg

Abstiegskampf soll gefälligst Spaß machen

Mühsam und schleppend: St. Paulis Spiel gegen Würzburg war eines der räudigsten seit Langem. Erst in den letzten Minuten wachte der FC auf – gerade noch rechtzeitig.

Ostereier suchen war schon schwer genug am Sonntagmorgen. Noch besser versteckten sich die Punkte am Nachmittag. Die Folge: Da war er wieder, der Abstiegskampf. 80 Minuten lang mühsamer, ekelhaft schleppender Abstiegskampf.

Wenig gelang auf dem Rasen. Für die Stilmittel, auf die in der Not zurückgegriffen wurde, sind eher die unteren Ligen bekannt – hektisches Stochern und beim Aufbauversuch den Gegner mit dem Ball erschießen. Höhepunkte der ereignisarmen Partie: Außennetztreffer. Weiter„Abstiegskampf soll gefälligst Spaß machen“

 

FC St. Pauli

Doppelte Rettung

Ende der Flaute: Wenn Aziz Bouhaddouz den FC St. Pauli in Nürnberg mit überlebenswichtigen Toren zum Sieg schießt, muss für einen Moment sogar die Weltpolitik ruhen.

Zum Glück gab es am frühen Freitagabend im Fanladen noch Zeit, um etwas anderes zu tun, als „nur“ ein Auswärtsspiel anzuschauen. Wir hatten Zeit für Politik. Die gehört zum Verein wie das Salz zum Meerwasser. St. Pauli ohne Politik: Das ist ähnlich unvorstellbar wie Trump ohne geföhnte Dünnhaarwelle. Oder wie G20 ohne Stunk.

Solange also am frühen Freitagabend in Nürnberg keine Tore fielen, galt die Aufmerksamkeit erst einmal Deniz Naki, vor und noch während des Spiels. Unser Ex-Kicker und Held von Rostock ist in der Türkei gerade zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Wegen angeblicher Terrorpropaganda. Solche ist in der Türkei erstaunlich leicht zu produzieren. Es reicht, den Sieg der eigenen Mannschaft den Opfern militärischer Auseinandersetzungen zu widmen. Weiter„Doppelte Rettung“

 

FC St. Pauli

Die Serie ist zurück

Die Nullnummer gegen den SV Sandhausen offenbart: Der FC St. Pauli hat ein Problem, das er vor Kurzem noch für gelöst hielt. Wer findet die Ausrede?

Wir sind wieder mittendrin in diesem vermaledeiten Abstiegskampf. Vor einer Woche noch dachten wir, das lästige Problem seien wir los. Nie wieder 3. Liga, nie wieder Faschismus, nie wieder Abstiegskampf! Denn davor war ja nur die Niederlage gegen Union. So was kann immer mal passieren, schließlich hat Poldi ja einst gesagt: „So ist Fußball. Manchmal gewinnt der Bessere.“

Auch das Unentschieden gegen Hannover 96 war kein Beinbruch. Dachten wir.

Aber nun das: Die Nullnummer gegen die Niedersachsen entpuppt sich langsam, aber sicher als der Start in eine neue grauenhafte Serie, respektive als die Rückkehr einer solchen. Denn mittlerweile haben wir seit drei Spielen nicht ins Tor getroffen. So wie zuletzt im November und Dezember. Für die Pleite in Aue am vergangenen Wochenende konnte man mit ausschweifenden Gedanken immerhin ein paar Argumente zusammenkratzen, die halbwegs das Zeug zu einer Ausrede hatten: Aziz Bouhaddouz fehlte, Cenk Şahin fehlte. Außerdem ist Aue unser traditioneller Angstgegner; keine andere Mannschaft lässt uns immer wieder so humorlos alt aussehen. Weiter„Die Serie ist zurück“

 

FC St. Pauli - Hannover 96

Mehr Papier bitte!

Unentschieden gegen den kleinen HSV: Beim Spiel gegen Hannover 96 haben diesmal die St.-Pauli-Fans gezeigt, wie man gegen solche Mannschaften Punkte holen kann.

Als erfahrene Supporter wissen St.-Pauli-Fans, wie man gegen einen HSV zu handeln hat: mit viel Zellulose. 2009 eliminierte der Stoff den Hamburger SV aus der Europa League. Im Halbfinale gegen Werder Bremen missriet seinerzeit HSV-Verteidiger Michael Gravgaard eine Rückgabe, weil eine von Fans auf den Rasen geworfene Papierkugel sich ins Spiel eingemischt hatte. Es gab Ecke und ein alles entscheidendes Tor für Bremen.

Wir erinnern uns auch daran, dass wenige Tage nach jenem Ereignis die schadenfreudigen St.-Pauli-Fans eine überdimensionale Papierkugel 90 Minuten lang über den Köpfen durch das Millerntor wandern ließen: Als ein Hoch auf alles, was den Stadtrivalen HSV irgendwie aus dem Tritt bringt.
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FC St. Pauli

Bitte keine Gegner auf der Südtribüne

Der FC St. Pauli verliert gegen Union Berlin. Damit enden zwei Serien. Eine neue, abseits des Rasens, hat dagegen begonnen.

Wer am Freitag auf der Gegengeraden stand, brauchte beim Anblick der Südkurve eine Schweißerbrille, um nicht geblendet die Anfangsphase des Spiels zu übersehen. So schön hell wie noch nie illuminierten die Ultras pyrotechnisch das Millerntor vor dem Spiel; man hätte sich die Stadionbeleuchtung sparen können. Und umgehend fragten wir uns zwei Dinge: Erstens natürlich, was das wieder kosten würde – vermutlich 20.000 Euro. Und zweitens: Ob die Lichtshow ein Vorgeschmack auf die bevorstehende Soliparty am Samstagabend im Centro Sociale sein sollte. Da wollte man Kohle sammeln für die Braun-Weiße Hilfe. Diese Organisation unterstützt Fans, denen infolge eines Stadionverbots der Genuss st.-paulianischer Fußballkultur vorenthalten bleibt.

Nach dem hübschen Intro ging es in der Partie darum, ob zwei Serien anhalten würden. Wir dürfen vorweg nehmen: Sie taten es beide nicht. Wir hatten fünf Spiele lang nicht verloren, Union Berlin noch nie am Millerntor gewonnen. Am Ende stand es 1:2. Nach großartigem Spiel. Ein leider verdienter Sieg der Gäste. Weiter„Bitte keine Gegner auf der Südtribüne“