Digger oder Digga: Ein Ehrentitel für alle
Digger, das Wort kommt aus Hamburg. Das doppelte, weich hingegniedelte g war mal ein hartes ck. Dicker müsste es eigentlich heißen, aber Fünf Sterne Deluxe sangen eben „Türlich, türlich, sicher, Dicker“ und sprachen den neckischen Verweis auf die adipöse Form aus wie bigger oder trigger.
Der Begriff hat sich verselbstständigt wie Alder für Alter. Man muss weder dick noch alt sein, um als Digger oder Alder durchzugehen. Demografisch und gesundheitspolitisch gesehen sind Alte und Beleibte eher im Nachteil, aber in der Jugendsprache werden sie zu sprachlichen Zeichen der Coolness. Keiner will ein Dickerchen sein, aber jeder ein Digger. Alder! Das lässt sich auch der junge Mensch gern sagen, am besten in Verbindung mit einem herzlichen „fett“. Fett, Alder, die ZEIT:Hamburg!
Wer durchs Netz streift, findet einen ähnlichen Begriff: Digerati. Damit wird die Elite der Online-Welt bezeichnet. Im Netz ist nichts mehr dick, sondern alles flüchtig, leicht, körperlos. Diggers und Digerati sind also nur dem Klang nach Verwandte, eigentlich repräsentieren sie gegensätzliche Auffassungen von Kultur. Entscheide dich, Alder, auf welcher Seite du stehst.