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Wochenrückblick

Der Zehn-Millionen-Köder

 

Der Dom eröffnet im Regen, die Hamburg Towers basteln am Kader und die möglichen Betreiber der Seilbahn versprechen eine Spende – allerdings nur im Erfolgsfall. Dies und mehr im Wochenrückblick.

Schon wieder eine Woche vorbei – unfassbar. Sind wir nicht eben erst Weltmeister geworden? Diese Woche gab es jedenfalls schon wieder jede Menge Fußball und auch anderen Sport in unserer Stadt. Doch dazu später mehr. Kommen wir zunächst zu zwei Themen aus dem Bezirk Mitte. Nummer eins: Mein absolutes Lieblingsthema – die Seilbahn.

Ende August gibt es den Bürgerentscheid zur Seilbahn, bei dem ich als Bewohner Winterhudes nicht mitstimmen darf.  Die knapp 50 Bewohner Neuwerks dagegen schon, da sie zu dem Bezirk gehören, in dem abgestimmt wird, zu Mitte. Und vielleicht tun sie das ja auch tatsächlich, nun da es zehn Millionen Euro zu gewinnen gibt. Also nicht direkt zu gewinnen im Sinne einer Lotterie, aber gewisser Weise schon. Jedenfalls verkündeten am Freitag via Abendblatt der Seilbahnbauer Doppelmayr und das Musicalunternehmen Stage Entertainment, sie würden dem Bezirk genannte Summe für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung stellen – aber nur, wenn die Seilbahn in Betrieb geht. Das Geld soll nämlich aus einem 50 Cent hohen Anteil der Ticketpreise zehn Jahre lang abgeführt werden. Eine Form von Stimmenkauf sei dies natürlich nicht. „Wir wollen als Unternehmer soziale Verantwortung übernehmen und ein Stück zurückgeben“, zitiert das Abendblatt Doppelmayr.

Die Seilbahn-Gegner von der Initiative Keine Seilbahn fordern nun im Gegenzug die Abstimmung ganz abzublasen. Theresa Jakob sagte Hamburg Mittendrin: „Das Wahlamt und Bezirksamtsleiter Andy Grote müssen prüfen, ob der Bürgerentscheid noch durchführbar ist. Wir, die Initiative Keine Seilbahn, sind der Meinung, es ist nicht mehr durchführbar.“ Wie gefordert prüft das Bezirksamt den Sachverhalt: „Wenn ein Unternehmer der Bevölkerung, die zur Abstimmung über sein Bauvorhaben aufgerufen ist, bei Zustimmung Wohltaten für 10 Millionen Euro verspricht, dann beschädigt das unsere demokratische Kultur und das Instrument des Bürgerbegehrens“, zitiert Hamburg Mittendrin Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD).

Uber, Uber, tätärä

Wo wir gerade bei Andy Grote sind. Der war die Woche auch in Sachen Esso-Häuser gefragt. Sein Bezirk startet nun nämlich ein Beteiligungsverfahren, bei dem die Bürger mitgestalten sollen, was mit dem Arenal passiert. Was derzeit mit dem Heiligengeistfeld geschieht, ist bereits bekannt: Wie die Seite istschonwiederdom.de eindrucksvoll belegt, ist schon wieder Dom – und zwar seit Freitag. Und wie sich das für den Dom gehört, hat es wenige Minuten nach den eröffnenden Böllerschlägen direkt einmal angefangen so richtig zu schütten. Wer braucht da noch eine Wasserrutsche?

Ebenfalls am Freitag begann die Pride Week. Noch bis zum kommenden Wochenende gibt es allerhand Veranstaltungen. Mit dem diesjährigen Motto „Grenzenlos stolz statt ausgegrenzt“ fordern die Veranstalter und Teilnehmer einmal mehr die rechtliche Gleichstellung der LGBTTQI-Community (Lesbian, gay, bisexual, trans, two-spirited, queer and intersex) — und das, wie das Motto zeigt, nicht nur in Hamburg, sondern weltweit. So wird auch gefordert, dass Hamburg auf seine Partnerstadt St. Petersburg einwirkt.

Kommen wir zum neuen Musterbeispiel des „Wie-mache-ich-ein-Unternehmen-ohne-Werbung-bekannt“: Uber. Der Dienst, mit dem User per App Fahrzeug und Fahrer bestellen können, steht auch in Hamburg weiter unter Kritik. Vor allem am Modell Uber Pop, bei dem private Fahrer ihre Dienste und Wagen anbieten, entlädt sie sich. In Hamburg wurde der Betrieb von Uber durch die Stadt untersagt. Uber machte offenbar dennoch weiter und widersprach der Entscheidung. Kurz darauf verkündete der Dienst, der Einspruch habe Erfolg gehabt.  Laut Mopo stimmt dies jedoch nur bedingt. Bis zu einer finalen Entscheidung sehen jedenfalls die Taxibetriebe weiter ihre Existenz gefährdet — und Uber den Fortschritt. Die Wahrheit liegt wohl wie so oft in der Mitte. Das Thema bleibt präsent und damit die neue Marke. Vielleicht geht Marketing 2014 halt so.

Hamburg Towers wachsen

So, und nun endlich zum eingangs erwähnten Sport. Am Samstag fand zwischen Fischmarkt und Övelgönne mal wieder eine Laufveranstaltung statt. Aber nicht irgendeine gewöhnliche, sondern der Urbanathlon. Neben den zwölf Weiten-Kilometern warteten auf die Teilnehmer zudem noch 250 Höhenmeter, etwa 1.000 Stufen und weitere 13 Hindernisse. Für Event-Läufer ein Muss, klassische Langstreckler stehen dem Ganzen eher distanziert gegenüber. Aber für die gibt es ja auch genug Auswahl.

Auswahl soll auch Trainer Hamed Attarbashi haben, wenn die Hamburg Towers Ende September ihr erstes Saisonspiel haben. Das neue Basketball-Team bastelt daher fleißig am Kader. Nachdem vergangene Woche bereits Andre Murillo und Bazoumana Kone vorgestellt wurden, meldete das Team aus Wilhelmsburg diese Woche direkt dreimal Vollzug: Am Dienstag wurden die Verpflichtungen von Vincent Kittmann und Will Barnes verkündet. Beide stoßen vom Ligakonkurrent Baskets Paderborn zum Team.

Am Donnerstag wurde dann die Verpflichtung des Kanadiers Terry Thomas bekannt. Mit ihm habe man den Wunschspieler für die Small Forward Position verpflichtet, ließ der Verein wissen. „Mit Terry standen wir sehr früh in Kontakt. Wir sind froh, dass er seine erste Saison in Europa bei uns absolvieren wird“, kommentierte der sportliche Leiter Marvin Willoughby die Neuverpflichtung, die den Spitznamen „Air Canada“ trägt. Am Freitag bestätigten die Towers dann noch ihren sechsten Neuzugang: Steffen Kiese. Er wechselt von ProB-Absteiger VfL Stade ins Team und kommt auf den beiden Guard-Positionen zum Einsatz.

Bereits eher beginnt die Saison für Hamburgs Fußballer. Für den FC St. Pauli stand bereits das letzte Vorbereitungsspiel an. Man siegte 1:0 gegen Celtic Glasgow. Der HSV hat noch etwas länger Zeit und wird sie auch brauchen. Beim Telekom Cup offenbarten sich weiter Lücken in der Abwehr. Am Ende sprang nach einer Niederlage gegen Wolfsburg und einem Sieg gegen Gladbach nur Platz drei heraus. Den Sieg im Finale holten sich wie im Vorjahr die Bayern.