Wie poetisch ist Hamburg? Slam-Künstler Jasper Diedrichsen will es wissen: Er streift durch Stadtteile und macht sich einen Reim auf die Stadt. Folge 2: Hammerbrook.
Hammer brook, Nagel riss, alles schrott
Hammerbrooklyn:
Eine concrete-verwitterte S-Bahn-Trasse
Schwingt sich chicagogleich über die Ausfallstraße
Vollgetaggter Asphalt, bekritzeltes Bröckelgrau
Zu Wand gewordene Botschaften
Es lebe der Sprühling Und es lebe der Zauberer von OZ (R.I.P.)
Hier scheint alles aus Stein zu sein
Alles wie grau aufeinander getürmte Haufen
Hinter alten, rumpeligen Büro-Rolläden
Vermessen Weberknechte die Dicke der Staubfäden
Und beim Reingucken wird einem genauso schlecht
Wie beim Rausstarren
Man hat einen Stadtteil zum Durchfahrn gebaut
Ist das nicht ungerecht?
Gibt’s hier nicht auch einen Club/Disco/schießmichtot?
After Hour von Morgen- bis Abendrot
Legendary-Luxus-Lofts, lärmende Auspuff-Luft
Einen Puff obendruff, und das klingende Münzviertel
Diggi, hier wurd sogar schon ein Film gedreht!
Irgendwie sieht hier alles nach Heimweh aus.