Wie poetisch ist Hamburg? Slam-Künstler Jasper Diedrichsen will es wissen: Er streift durch Stadtteile und macht sich einen Reim auf die Stadt. Folge 1: Pöseldorf.
Shine on, harvest moon, over Harvestehude
Im altehrwürdigen Budge-Palais
Mit Alsterblick und Milchkaffee
Hab ich studiert
Nebenan steht ein Bitch-Palais
Bewohnt von einer Fashion-Fee
Gut situiert
Pösel- hieß bei uns Schnöseldorf
Ach nee! Was für ne neue Idee!
So kreativ waren wir auf der HfMT
In unserm schneeweißen Künstlerpalais
Es stinkt nach Geld in dieser Gegend
Nur braucht man sich nicht drüber aufzuregen
Die Leute können doch nichts dafür
Daß sie reich erben
Daß sie reich geboren werden
Reich leben und reich sterben
Wer hat, der hat
Das gilt für Geld wie für Brot
Wie auch für Armut und für Not
Und das paßt halt alles nicht nebeneinander:
Ein Flüchtling als Nachbar von Jil Sander.
In der aktuellen Ausgabe der ZEIT:Hamburg (Nr. 23, 3. Juni 2015) schreibt Jasper Diedrichsen weitere Textzeilen über markante Häuserzeilen der Stadt.