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Django verschreckt Eppendorf

 

Der Mann mit dem Staubmantel, der kürzlich auf der Hoheluftchaussee einen Sarg hinter sich herzog, um damit den Bäckereien ihren baldigen Tod vorauszusagen, ist  besonders unter den Kindern der Gegend ein Gesprächsthema. Gesehen haben ihn ja nur wenige, aber da Kinder noch viel gesprächiger sind als Erwachsene,   verbreitet sich die Nachricht über Django wie ein Lauffeuer.

Durch ihre Begabung zur Phantasie leben die Kinder in der unumstößlichen Gewissheit, Django begegnet zu sein, auch wenn sie ihn nur als Gerücht kennen.

Die einen sagen, er sei gefährlich und bekommen es mit der Angst zu tun, wann immer sein Name fällt. Die anderen machen sich auf den Weg, um ihn zu suchen. Ihre Neugier ist  größer als ihre Furcht. Sie suchen das Abenteuer.

Sehr schnell stellt sich heraus, dass die Mutigen – man könnte auch sagen: die Großmäuligen unter den Kindern – südwestlich der Hoheluftchaussee leben, also in Eimsbüttel, während die hasenfüßigen Kinder eher nordwestlich der Chaussee zu Hause sind, nämlich in Eppendorf. 

Während die einen also ausschwärmen, um Abenteuer zu suchen, ziehen sich die anderen in ihre Wohnungen zurück, weil sie draußen eine Gefahr namens Django vermuten. In der Vorstellung dieser Kinder aus wohlbehütetem Eppendorfer Hause ist Django im besten Fall ein Dieb, der es auf Handtaschen der Mütter und Geldtaschen der Väter abgesehen hatte.

Die wachsende Furcht der Kinder überträgt sich mittlerweile auf die Eltern. Sie glauben, dass Django tatsächlich eine Art Killer sei, der es besonders auf gut angezogene, höfliche, fröhliche, vielsprachige, musikbegabte, belesene,  blonde, blauäugige, gesund genährte Kinder mit besten Zukunftsaussichten abgesehen hat