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Ein großer Schritt – aber nicht der letzte

 

34 Punkte, ein solider zehnter Platz: Ist der HSV gerettet? Eigentlich schon. Aber dem Team gelang es schon einmal, die letzten Spiele allesamt zu verlieren.

War es das nun endlich mit dem Abstiegskampf? Nach dem 3:0-Sieg gegen Hannover 96 sieht es auf den ersten Blick so aus, als sei der HSV gerettet. Mit 34 Punkten stehen die Hamburger auf einem soliden zehnten Platz, sieben Punkte vor dem Relegationsplatz und sechs Spiele vor Saisonende. Der HSV müsste fast schon alle restlichen Spiele verlieren, damit es noch einmal spannend wird. Das ist aber eher unwahrscheinlich. Oder?

Vor gar nicht all zu langer Zeit gelang dem HSV ein ähnliches Kunststück. Vor zwei Jahren folgten auf einen Sieg am 29. Spieltag fünf Niederlagen. Die Relegation schaffte der HSV nur dank der Schwäche der anderen.

Und das HSV-Restprogramm der aktuellen Saison zeigt: So unwahrscheinlich ist das gleiche Szenario leider gar nicht. In der kommenden Woche empfangen die Hamburger zunächst den direkten Konkurrenten Darmstadt 98 im Volksparkstadion. Der Aufsteiger ist ein sehr unangenehmer Gegner, dessen Hauptaugenmerk darauf liegt, das Spiel des Gegners zu zerstören. Dass dem HSV solche destruktiven Gegner überhaupt nicht liegen, war in dieser Saison schon mehrmals zu beobachten – unter anderem beim 1:1 im Hinspiel in Darmstadt.

Nach den Darmstädtern warten die Dortmunder auf den HSV. Dass der BVB im heimischen Stadion nur sehr schwer zu besiegen ist, muss ich wohl nicht weiter ausführen. Dass es durchaus möglich ist, hat der HSV allerdings beim 1:0-Sieg in der vergangenen Saison gezeigt. Realistisch betrachtet wird sich dieses kleine Fußballwunder aber nicht wiederholen. Dafür sind die Dortmunder momentan einfach zu stark.

Die weiteren Gegner heißen Werder Bremen, Mainz 05, VfL Wolfsburg und Augsburg. Natürlich kann der HSV gegen jede einzelne dieser Mannschaften gewinnen. Aber er kann eben auch gegen alle verlieren. Und das ist wesentlich wahrscheinlicher.

Das liegt zum einen an der fußballerischen Qualität. Auch der 3:0-Sieg gegen Hannover kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der HSV extreme Schwächen in der Chancenverwertung hat. Gegen den „kleinen“ HSV, der abgeschlagen am Tabellenende steht, konnte der „große“ HSV sich das auch erlauben. Gegen die kommenden sechs Gegner werden sich dem HSV höchstwahrscheinlich nicht so viele Chancen bieten.

Alles in allem ist die Ausgangslage des HSV nach dem Sieg gegen Hannover ohne Frage eine gute. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben mich aber gelehrt, vorsichtig zu sein. Mehr noch: Ich neige inzwischen dazu, das Schlimmste zu erwarten. Muss wohl eine Art Selbstschutz sein. Erst wenn der HSV auch rechnerisch nicht mehr absteigen kann, werde ich mich entspannt zurücklehnen können.