Die Galerie Feinkunst Krüger zeigt mit ihrer Schau „Don’t Wake Daddy“ zum zehnten Mal internationale und lokale Pop-Kunst in Hamburg. Ein Lobgesang zum Jubiläum
Es ist wieder so weit: Wir feiern Advent, Kerzen werden angezündet, Weihnachtsmärkte besucht und bei Feinkunst Krüger eröffnet die Don’t Wake Daddy-Ausstellung. Und weil in diesem Jahr das 10. Jubiläum der von Heiko Müller und Ralf Krüger kuratierten, international auf höchstem Niveau besetzten Lowbrow-Leistungsschau gefeiert wird, hier ein Lobgesang.
Gleich vorweg: Dass Ralf Krüger und mich statt kleinkarierter Konkurrenz unter Galeristen eine langjährige und innige Freundschaft verbindet, dürfte in der Hamburger Kunstszene nicht unbekannt sein. Dass ich immer besonders stolz darauf bin, wenn ich bei seiner jährlich wiederkehrenden Gruppenausstellung Don’t Wake Daddy als Künstler eingeladen werde, ist ebenfalls kein Geheimnis.
Zum Zehnjährigen schreibe ich nun auch noch das Vorwort zum Jubiläumskatalog. Werft mir also bitte Befangenheit vor. Aber hingehen müsst ihr trotzdem, wenn am 5. Dezember eröffnet wird.
Denn für mich ist Don’t Wake Daddy eine der wichtigsten und schönsten Gruppenausstellungen des Hamburger Kunstjahres, und ein toller Ausklang noch dazu. Ausgerechnet eine Ausstellung zu einem Genre, das man in Deutschland immer erklären muss. Die Begriffe Lowbrow und Pop-Surrealismus sind in den meisten Kunstszenen hierzulande noch immer erstaunlich wenig verbreitet. Dieser im Ursprungsland USA so erfolgreichen Kunstrichtung begegnet man im traditionell weitaus konservativeren Kunst-Deutschland eher mit Zurückhaltung. Eine Ausnahme ist Hamburg.
Dass Lowbrow und Pop-Surrealismus in Hamburg so beliebt geworden sind, ist dem Durchhaltevermögen von Heiko und Ralf und ihrer Jahr für Jahr großartig zusammengestellten Künstlerliste zu verdanken. Zehn Jahre Beharrlichkeit, zehn Jahre eine große Bandbreite an Stilen und Techniken, zehn Jahre lang internationale Stars im gelungenen Mix mit „Local Heroes“, zehn Jahre lang meist humorvolle, teils phantastische, teils düstere Geschichten von allerfeinster Qualität.
Es sind die von Künstlerhand erzählten Geschichten, die den Unterschied machen. Sie bleiben bei aller Tiefe verständlich und unterhaltsam. Sie haben einen Bezug zur Zeit und zu den Dingen, die uns im Alltag umgeben. Sie sind, wie der New Yorker Galerist und wichtige Lowbrow-Wegbereiter Jonathan Levine es einst nannte, „kind of funny“ und „influenced by cartoons, and advertising„, oder zusammengefasst: „It’s pop.“ Während es bei anderen popkulturellen Kunstrichtungen, allen voran der Urban Art, inzwischen vorrangig um Ausführung und Stil und kaum noch um Inhalte geht, bleiben hier die Geschichten im Zentrum der Arbeiten bestehen.
Heiko Müller und Ralf Krüger haben in den vergangenen zehn Jahren die Bandbreite der Künstler, Stile und Techniken, die heute in Hamburger Galerien gezeigt werden, erweitert und ein ganz eigenes, wertvolles Ausstellungsgenre geschaffen. Egal, ob man das nun Lowbrow, Pop Surrealismus oder assoziativen Realismus nennen mag: Die Auswahl der Kunst bei Don’t Wake Daddy sitzt wie ein Maßanzug.
Die Ausstellung eröffnet am Samstag, den 5. Dezember um 20 Uhr, der Katalog erscheint im Rahmen einer Release-Veranstaltung mit dem Gudberg-Nerger Verlag am 19.12. (12-18 Uhr).
Öffnungszeiten und alle weiteren Informationen zur Ausstellung: www.feinkunst-krueger.de