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Hamburg Freezers

Hält nicht, was er verspricht

 

Der Eishockeyverein Hamburg Freezers spielt eine Katastrophensaison. Das ist zu erklären – aber nicht zu entschuldigen.


Es hätte wirklich was werden können mit den Hamburg Freezers in dieser Saison! Ließ sich doch alles so gut an. Nachdem sie im vergangenen Jahr erst im entscheidenden siebten Spiel das Viertelfinale gegen Düsseldorf verloren, verpflichteten sie im Sommer einige Topspieler der Liga und holten sogar David Wolf aus Nordamerika zurück, einen der besten deutschen Spieler und Liebling der Hamburger Anhänger. Im Winter verschwand dann, ganz ohne Zutun der Freezers, auch noch der große Rivale um all jene heimischen Sportfans, die sich auch für etwas anderes interessieren als für elf Männer, die hinter einem Ball herlaufen. Die HSV-Handballer gingen pleite. Die Fußballer des HSV gurken sich mehr schlecht als recht durch die Saison. Wäre das nicht die Chance für die Eishockeyspieler der Freezers?

Denkste!

Denn was die Freezers selbst bei zuletzt ziemlich voller Halle bieten, ist vor allem eins: extrem enttäuschend.

Zum Saisonstart galten sie als Meisterschaftsanwärter – inzwischen sind sie raus aus dem Kampf um die Playoffs. Das Team ist hart abgestürzt  und alle Verantwortlichen müssen sich fragen: Wie kann es sein, dass eine Mannschaft, die kaum bessere Bedingungen haben könnte, um eine dominierende Rolle in der Deutschen Eishockeyliga zu spielen, so schwach ist?

Es liegt vor allem an der Fehlbesetzung auf einer Position: der des Torwarts. Eishockey ist, ähnlich wie Handball, ein Sport, bei dem niemand so wichtig ist wie der Torwart. Ein Goalie kann Meisterschaften mit einer relativ schwachen Mannschaft gewinnen. Eine starke Mannschaft kann einen schwachen Goalie nicht ausgleichen.

Im letzten Jahr war der Kanadier Sébastien Caron der fünftbeste Torwart der Liga, er hielt konstant gut und gab der Mannschaft Sicherheit. Anfang dieser Saison verletzte sich Caron schwer. Die Freezers holten einen Ersatz, aber dieser Ersatz steht auf Platz 16 der besten Torwarte der Liga. Trainer Serge Aubin verlor seinen Topmann und wechselte auf dem wichtigsten Posten ständig durch. Es fehlte die Kontinuität. Das verunsicherte alle.

Wird das mit dem Torwart besser, wird auch die Saison besser: Das ist die Hoffnung, die die Freezers fürs nächste Jahr haben können. Noch dazu dürfen sie sich damit trösten, dass eine Katastrophenspielzeit, in der viele der Topspieler – unter anderem David Wolf – wochenlang verletzungsbedingt fehlten, jeder Mannschaft passieren kann.

Was ihr aber nicht passieren darf: eine zweite Saison, in der eine Mannschaft wie Hamburg schlechter dasteht als Vereine aus Iserlohn, Wolfsburg oder Straubing.