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Wochenrückblick

Scholz glaubt nicht an die FDP

 

Maren Gilzer ist die neue Dschungelkönigin. Am Samstag endete mit dieser Entscheidung die wohl langweiligste Ich bin ein Star, holt mich hier raus-Staffel seit Jahren. Ähnlich unspektakulär scheint bis jetzt der Wahlkampf in Hamburg zu werden, wo die Akteure ebenfalls jede Menge Dinge in den Mund nehmen, nur um ein paar Stimmen mehr zu ergattern.

Dabei lieferte der Donnerstag durchaus noch einmal Pfeffer für die kommenden Wochen: In der jüngsten Wahlumfrage des NDR schafft es die FDP erstmals wieder auf fünf Prozent. Sollte der Wiedereinzug in die Bürgerschaft gelingen, wird eine erneute absolute Mehrheit der SPD umso unwahrscheinlicher, zumal sich die AfD zuletzt konstant über fünf Prozent hält. Wäre nun sogar eine Koalition aus SPD und FDP denkbar?

Nein, sagte Olaf Scholz im TV-Duell mit CDU-Herausforderer Dietrich Wersich am selben Tag. Er glaube nicht daran, dass die Liberalen ins Parlament einziehen. Und auch unabhängig davon sehe er nur zwei Optionen: Entweder Scholz regiere weiter allein, oder er würde mit den Grünen eine Koalition anstreben.

Wer das Duell gesehen hat, mag sich aber auch eine große Koalition vorstellen können, auch wenn diese wohl kaum kommt. Größere Differenzen gab es eigentlich nur beim Thema Stadtbahn oder U-Bahn-Ausbau. Beim Thema Olympia-Bewerbung stritten sich die beiden Spitzenpolitiker gar darum, wer von beiden begeisterter von Olympia in Hamburg ist. Zum Teil großen Konsens zwischen den Parteien gab es zuvor bereits bei einer Diskussionsrunde in Barmbek zum Thema sozialer Gerechtigkeit.

Den Versuch, elegant vom Thema soziale Gerechtigkeit zu Bundesliga-Fußball umzuschwenken, spare ich mir lieber. Zumal das Ergebnis des Wochenendes die HSV-Fans ohnehin nicht sehr glücklich macht. Unter großer Euphorie verkündete der Verein, beziehungsweise dessen in ein Unternehmen ausgegliederte Profifußball-Abteilung, dass Ivica Olić künftig wieder für den HSV stürmen wird. Am Samstag stand er in der noch-Imtech Arena auch direkt in der Start-Formation. Die Tore machte jedoch der Kölner Risse – zwei an der Zahl. Endstand: 0:2 aus Sicht des HSV. Und auch die Hamburg Towers kassierten eine deutliche Niederlage. Sie verloren gegen Jena.

Zum Stadion des HSV kommt man bekanntlich mit der S-Bahn. In 30 Jahren vielleicht auch mit der U-Bahn, aber das steht noch in den Sternen. Zuvor soll auf jeden Fall auf der bestehenden S-Bahn-Strecke ein neuer Halt entstehen, der Bahnhof Ottensen. Dessen Eröffnung wird sich jedoch verspäten, wie nun bekannt wurde. Statt 2017 sollen nun erst 2020 erstmals die Züge hier halten.

Ein Protestzug rollte derweil am Samstag durch die Innenstadt. Zwischen 4.000 (laut Polizei) und 8.000 (laut Veranstaltern) Teilnehmer protestierten für die Rechte von Flüchtlingen und für eine bessere Willkommenskultur in Hamburg. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis von Organisatoren, unter anderem aus den Gewerkschaftskreisen. An der Flüchtlingspolitik des SPD-Senats übten die Veranstalter Kritik. Allen, die zwischen den vielen ernstgemeinten und ernstzunehmenden Protesten in unserer Stadt auch mal etwas zum Schmunzeln haben wollen, sei übrigens unser Hamburg-Demo-Generator ans Herz gelegt.

Mit einigen schönen Sonnenstunden endete nicht nur diese Woche, sondern auch der erste Monat des neuen Jahres. Irre, wie die Zeit vergeht. Wir wünschen wie immer einen guten Start in die neue Woche!