Lesezeichen
‹ Alle Einträge
Logistikbranche

Alles in einem

 

Shipcloud will den Versandhandel vereinfachen und bündelt die Leistungen großer Anbieter wie Hermes, DHL, UPS und Co. Daniela Hinrichs stellt in diesem Blog Start-ups aus Hamburg vor.

Stefan Hollmann und Claus Fahlbusch von Shipcloud. | © Niels Bruchmann
Stefan Hollmann und Claus Fahlbusch von Shipcloud | © Niels Bruchmann

Wer einen Onlineshop hat oder in seinem Unternehmen regelmäßig Pakete verschicken muss, kennt das: Zu welchem Anbieter gehe ich? Wo ist das Porto am niedrigsten?  Wo ist mein Paket am besten versichert? Und was ist, wenn ich es ins Ausland schicken will? Auf dieses Problem will das junge Unternehmen Shipcloud die Antwort geben.

Claus Fahlbusch und Stefan Hollmann von Shipcloud wollen den Paketversand vereinfachen – und haben damit das Ohr von großen Logistikanbietern wie DHL, UPS, Hermes und DPD. Mit Shipcloud haben sie eine technische Programmierschnittstelle, kurz API, entwickelt, die die großen Firmen in ihre Logistiksysteme integrieren können, um den Paketversand für ihre Geschäftskunden zu erleichtern.

Mithilfe der API sieht man auf einen Blick die besten Tarife von DPD, Hermes, UPS und Co., findet die richtigen Formulare, kann Versandmarken ausdrucken und bekommt auch bei Nutzung der verschiedenen Anbieter monatlich eine zentral gebündelte Abrechnung. Die Versandkonditionen werden vom Hamburger Start-up mit den Anbietern direkt verhandelt.

Der deutsche Markt ist der größte Logistikmarkt in Europa. Die Branche brummt auf einem stabil hohen Plateau. In 2013 wurden 230 Milliarden Euro in Deutschland erwirtschaftet. Die Prognosen sind für 2014 grundsätzlich positiv. Weit über 500 Pakete pro Monat und pro Geschäftskunde werden durchschnittlich in Deutschland versandt. Über die Schnittstellen von Shipcloud werden heute bereits über 100 Pakete pro Kunde und Monat koordiniert.

Bereits kurz nach dem Start im August 2013 klopften Versandfirmen an die Bürotüren im Hamburger Mittelweg, um die API zu nutzen. Einige Logistikanbieter haben jedoch eigene interne Lösungen programmiert. Die Skepsis gegenüber einer externen Schnittstelle war zunächst groß, Shipcloud musste einiges an Überzeugungsarbeit leisten.

Der Erfolg gibt der Idee Recht. Nicht mal ein Jahr später kann das Team von Shipcloud bereits auf über 350 Kunden verweisen. Führende Anbieter von Onlineshoplösungen wie Jimdo, Magento und Commercetools haben für ihre Kunden die Shipcloud Plug-Ins in die Systeme integriert.

„Wir bieten einen Service an, den der Kunde sofort versteht“ fasst Geschäftsführer Claus Fahlbusch zusammen. Schon beim ehemaligen Arbeitgeber Intershop in Jena und Hamburg waren die Gründer Fahlbusch und Hollmann mit der Programmierung von Schnittstellen verantwortlich, zum Beispiel für den Ottoversand. Sie wissen daher, worauf es bei der Programmierung und den technischen Anforderungen bei Logistikunternehmen ankommt.

Fördergelder von der Stadt wurden nicht beantragt. Gestartet haben die Gründer das Unternehmen mit eigenem Geld, bis sie Anfang 2014 die erste große Finanzierung in sechsstelliger Höhe von einem Schweizer Einzelinvestor verbuchen konnten. Derzeit arbeitet das Shipcloud-Team weiter daran, den Zugang zu Shipcloud zu vereinfachen. Weitere Plug-ins und fertige Module für neue Partner sind in der Entwicklung.