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FC St. Pauli

Wir haben was am Fuß

 

Ohne den gesperrten Lasse Sobiech fährt St. Pauli nach Hannover. Die Krise des FC wird sich nach der Niederlage gegen Union Berlin fortsetzen – vermutet ein Weltmeister.

Es war Andreas Brehme, der diesen Satz für die Ewigkeit sprach: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“ Der Weltmeister sprach diesen Satz bestimmt nicht nur in Bezug auf seine eigene Leistung (am Ende jener Saison 1995/96 stieg sein 1. FC Kaiserslautern ab). Im September 2016 gelangen wir zu der eindeutigen Ansicht, dass Brehme damals weit in die Zukunft blickte. Er meinte mehr als sein eigenes Pech. Er dachte an den FC St. Pauli von heute. Und er dachte besonders an Lasse Sobiech.

Dem gingen gegen 1860 München die Gäule durch – er trat seinem Gegenspieler Jan Mauersberger im eigenen Strafraum absichtlich in die Kniekehle. Als Folge davon gab das Sportgericht des DFB heute Mittwoch bekannt, dass unser Innenverteidiger wegen dieser Tätlichkeit für zwei Spiele gesperrt wird. Sobiech wird dem FC am Sonnabend in Hannover und im nächsten Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue fehlen.

Mit dem Pech meinen wir nicht die Strafe. Sie geht in Ordnung. Sobiech selbst lässt verlauten: „Ich habe einen Fehler gemacht und muss dafür einstehen. Deshalb erkenne ich das Urteil selbstverständlich an. Bei meinem Gegenspieler habe ich mich entschuldigt.“

Mit Pech meinen wir den desaströsen Auftritt am Montagabend gegen Union Berlin. Bei beiden Gegentoren, die Union den Heimsieg bescherten, sah unser eigentlicher Stabilitätsgarant alt aus. Einen kolossalen Bock leistete er sich vor allem beim 2:0. Keiner weiß, was Sobiech geritten hat, als er die gefährliche Situation, die längst geklärt schien, spielerisch noch irgendwie zu Ende lösen wollte. Union-Stürmer Redondo luchste ihm den Ball vom Fuß und versenkte das Spielgerät.

Scheiße am Fuß hatte an diesem Abend nicht nur Sobiech. Trainer Ewald Lienen rotierte vier neue Spieler in die Startformation – und mit Christopher Avevor und Maurice Litka patzten gleich zwei von ihnen. Irgendwann, so könnte man annehmen, ist’s vorbei mit dem Pech. Aber die aktuelle Saison hat etwas Besonderes. Sie hat einen speziellen Odor.

Wir haben Andy Brehme gedanklich angerufen und ihn um ein Statement zur Frage gebeten, wie die Saison für den FC St. Pauli weitergehen wird. Der Elfmeterheld von 1990 schaute sich die Bilder der Saison an. Dann dachte er lange nach. Er räusperte sich und sprach Worte für die Ewigkeit: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“