Der HSV hat nach der Niederlage gegen Berlin Trainer Joe Zinnbauer durch Sportchef Peter Knäbel ersetzt. Schwer vorstellbar, dass der es besser macht.
Eines kann man Joe Zinnbauer nicht vorwerfen: Dass er die Spieler nicht motiviert hätte. Der HSV-Trainer hat es selbst geschafft, dem brasilianischen Innenverteidiger Cléber Reis innerhalb kürzester Zeit klar zu machen, was im Abstiegskampf gefragt ist: Aggressivität. Grätschen statt Übersteiger. Zinnbauer hat Dortmunder wie Hoffenheimer zittern lassen vor den Tretern aus Hamburg.
Was man Joe Zinnbauer vorwerfen kann: Dass er vor lauter Kriegsmetaphorik vergessen hat, seiner Mannschaft zu erklären, wie sie zuverlässig Tore schießen kann. Wie sie nicht nur presst und bolzt, sondern hin und wieder auch mal mehr als drei erfolgreiche Pässe am Stück spielt.
16 Tore sind der HSV-Mannschaft unter Joe Zinnbauers Anleitung gelungen, in 23 Spielen. Die Folge: der 16. Tabellenplatz. Acht Partien bleiben dem HSV nun, um diese Bilanz zu optimieren. Ohne Zinnbauer.
Nach der 0:1-Niederlage gegen Hertha BSC Berlin haben die Verantwortlichen beschlossen, den Trainer zu wechseln. Bis zum Saisonende an der Seitenlinie: Peter Knäbel. Der HSV-Sportchef trainiert die Mannschaft nun selbst. Er soll den ersten Abstieg in die zweite Liga verhindern. Ein fragwürdiger Schritt.
Hätte der HSV in der momentanen Situation einen erfahrenen Trainer verpflichtet, einen mit klaren Spielideen, wäre das nachvollziehbar gewesen. Jos Luhukay etwa. Oder eben Thomas Tuchel. Einen, der weiß, wie Underdogs nicht nur ackern, sondern auch clever gefährlich werden. Und dem zuzutrauen ist, das auch auf die Schnelle zu vermitteln.
Aber Peter Knäbel? Der ehemalige St.-Pauli-Kicker war von 1995 bis 1998 Jugendtrainer in Nürnberg, danach zwei Jahre Spielertrainer beim FC Winterthur, in der zweiten und dritten Liga der Schweiz. Mehr nicht. Schwer vorstellbar, dass er den HSV mit dieser Vita besser orchestriert als Joe Zinnbauer.