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Wochenrückblick

Weihnachtsmann-Overkill in Hamburg

 

Am Adventskranz brennt die zweite Kerze und nach dem Nikolaustag sind nun auch unsere Stiefel gefüllt – sofern wir den Süßkram nicht bereits schon wieder aufgegessen haben. Klar ist: Es weihnachtet gar sehr in unserer Stadt. Um das zu erkennen, muss man gar nicht erst „draußen vom Walde her“ kommen. Es reichte auch, wenn man am Samstagmittag in der Nähe der Alster unterwegs war. Rund 200 Läufer der Alsterrunning-Community machten sich da gemeinsam, mit Zeitmessungschip, aber auch mit Weihnachtsmütze auf, um die etwa 7,5 Kilometer lange Runde zu drehen.

1000 Runden wollen sie sammeln im Rahmen einer Spendenaktion. Die Sutor Bank spendet fünf Euro pro gelaufene Runde an die NDR-Aktion Hand in Hand für Norddeutschland. In diesem Jahr ist das Geld für Menschen mit multipler Sklerose vorgesehen.

Ob die Fußballer des FC St. Pauli brav waren, darüber lässt sich trefflich streiten. Am Freitag verspielten sie in Bochum gleich dreimal eine Führung. Endstand: 3:3. Ob das im Abstiegskampf hilft? Trotzdem ließ sich auch am Millerntor am Wochenende der Weihnachtsmann blicken – und das gleich zahlreich. Denn an der Heimspielstätte startete der St. Pauli-X-Mass-Run No. 4. Auch hier liefen Weihnachtsmänner joggend durch die Stadt. Im Anschluss wurden die schönsten Kostüme geehrt.

Doch nicht nur der Heiligabend, auch der Wahlabend wirft langsam seine Schatten voraus. Am Freitag hat nun der Landeswahlausschuss beschlossen, welche Parteien oder Wählervereinigungen für die Bürgerschaftswahl am 15. Februar 2015 zugelassen werden. Dabei ging es zunächst nur im die formalen Kriterien. Bei einer Vereinigung, der Kreusel-Partei Hude-Wüsting, wurden diese Kriterien nicht erfüllt, weshalb sie nicht anerkannt wurde. Sechs andere neue Gruppen wurden zugelassen.

Hinzu kommen elf Parteien beziehungsweise Wählervereinigungen, die bereits zugelassen sind, weil sie zum Beispiel in einem anderen Landesparlament vertreten sind oder schon zur Bundestagswahl zugelassen waren. Auch fünf Einzelpersonen wollen antreten. Insgesamt wollen sich also 17 Wahlvorschläge beteiligen, die ihr hier findet. Die endgültige Entscheidung über die Wahlzettel und Zulassung fällt am 19. Dezember.

Ziemlich sicher wird dabei die AfD vertreten sein. Die ist in Hamburg bereits im Wahlkampfmodus. So zumindest dürfte die Strafanzeige gegen die Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard einzuordnen sein. Die frühere Abgeordnete der Schill-Partei (Partei Rechtsstaatlicher Offensive) und jetzige AfD-Politikerin Karina Weber erklärt auf ihrer Website, gegen die Intendantin bestehe der Verdacht der „Beihilfe zu Ausländerstraftaten“.

Konkret schreibt Weber: „Die Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard beherbergt in einem sogenannten ‚Kunstwerk‘, einem Holznachbau der Roten Flora (das ist jetzt leider keine Satire), sechs der sich hier illegal aufhaltenden Lampedusa-Flüchtlinge.“ Der Aufenthalt der Personen sei jedoch illegal und die Unterbringung sei eine Beihilfe. Zudem gäbe es für das Kunstobjekt „weder eine Genehmigung, die eine Nutzung als Wohnraum zulässt, noch verfügt es über einen Brandschutz.“ Nun, wenn es bei der Anzeige um Provokation ging: Die ist einmal mehr gelungen. Der Wahlkampf könnte wie befürchtet tatsächlich schmutzig werden.

Kommen wir noch zu einer anderen Klage: Der Unternehmer Stefan Duphorn hat über seinen Anwalt eine Klage gegen die Handelskammer angekündigt. Duphorn möchte unter anderem das exakte Ergebnis der Wahl von Präses Fritz Horst Melsheimer sowie die Höhe der Geschäftsführergehälter der Handelskammer erfahren. Die Kammer verweigert sich bislang jedoch, der Anfrage über das Transparenzgesetz Folge zu leisten – auch obwohl der Hamburger Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit in einem Gutachten eine Veröffentlichungspflicht als gegeben sieht. Für Anwälte lassen die besinnlichen Tage also noch ein wenig auf sich warten.

War sonst noch was die Woche? Ach ja, der HSV spielte zu Hause 2:1 gegen Mainz und verlässt damit die Abstiegsränge. Und am Abend versuchten die Hamburg Towers einmal mehr, die Begeisterung für den Basketball in Hamburg anzufachen. Mit einem 88:83-Erfolg konnten sie trotz einer extremen Schwächephase im dritten Viertel ihre Fans einmal mehr mit einem Sieg beglücken.