Lesezeichen
‹ Alle Einträge
Wilde Küche

Die sind gar nicht giftig

 

Wie, Vogelbeeren kann man essen? Natürlich! Einmal aufkochen und sie schmecken nicht mehr bitter, sondern herb-säuerlich. Perfekt für ein selbst gemachtes Chutney.

Immer zu Herbstanfang ernte ich ungläubiges Kopfschütteln, immer dann, wenn ich diese eine köstliche Wildfrucht in höchsten Tönen lobe. Finger weg von den Vogelbeeren! Das haben viele von uns als Kinder gelernt. Aber das ist Quatsch. Die Früchte der Eberesche (Sorbus aucuparia) enthalten zwar Parasorbinsäure, die sie vor allem im Rohzustand sehr bitter schmecken lassen. Doch giftig sind sie nicht. Das Bittere verliert sich beim Kochen. Und was bleibt, ist ein unverwechselbares, herb-säuerliches Aroma – und reichlich Vitamin C.

vogelbeerenbaum

Gerne kombiniere ich die herben Vogelbeeren mit milden Früchten wie Apfel und Birne und bereite daraus herbstliche Konfitüren zu. Oder ich mische sie mit anderen Wildfrüchten wie Kornelkirschen und Brombeeren zu einem leckeren Fruchtmus, was sehr gut zu Wildgerichten passt. Am liebsten aber mache ich ein pikantes Chutney aus der Vogelbeere.

Für das Chutney schneide ich Äpfel, Zwiebeln und Staudensellerie klein und koche sie mit Vogelbeeren, frischem Ingwer, roten Chilischoten, Senfsamen, etwas Salz sowie mit Essig und Zucker auf, bis ein Großteil der Flüssigkeit verdampft ist. Heiß abgefüllt im Glas hält sich das Chutney ein ganzes Jahr lang. Es passt hervorragend zu Brie und anderen Weichkäsesorten. Und zusammen mit Bratkartoffeln ergibt es schnell ein Mittagessen.

chutney

Den Namen Vogelbeere trägt die wilde Baumfrucht übrigens zu recht. Amsel und Dompfaff stürzen sich mit Vorliebe auf die orange-roten Kugeln der Eberesche. Sie dienten früher sogar dazu, Singvögel anzulocken und zu fangen.


Die Autorin Katharina Henne und ihre Kollegin Lore Otto führen am 24.9. durch den Inselpark in Wilhelmsburg (16.30 bis 18.30 Uhr ) und am 5.10. durch den Altonaer Volkspark (16 bis 18 Uhr) und zeigen, welche wilden Früchte man bedenkenlos essen kann und welche nicht. Kosten: 5 Euro. Anmeldung hier