Die Eimsbütteler Nachrichten haben die Pressemitteilungen der Polizei ständig im Blick und freuen sich immer besonders über eine bestimmte Nachrichtengattung: die „Trottel-Meldungen“.
Unfälle oder Überfälle im Bezirk greifen wir als Kurzmeldungen auf. Oft stoßen wir auch auf Geschichten für längere Artikel: Etwa, als eine Casinomitarbeiterin einen Angreifer mit einer Kaffeekanne abwehrte – so in der Eimsbütteler Chaussee geschehen. Diese Frau mussten wir einfach kennenlernen.
Unter die Polizeiberichte von Einbruch, Raub und Trickdiebstählen mischt sich immer wieder eine weitere Gattung: die „Trottel-Meldungen“. Genau genommen entstammen diese den Protokollen der Bundespolizei, die auf den Bahnhöfen für Ordnung sorgt.
Ende des Katz-und-Maus-Spiels
„Bundespolizei nimmt Wildpinkler am Hamburger Hauptbahnhof fest“, „Zigarette wird per Haftbefehl gesuchtem Mann zum Verhängnis“ oder „Nach Schwarzfahrt in die Haftanstalt“ lauten die Überschriften. Die Gesuchten müssen sich für schwere Straftaten wie Diebstahl, Betrug oder Körperverletzung verantworten, stolpern aber über absolute Bagatelldelikte. Warum nur? Wünschen sie vielleicht ein Ende des Katz-und-Maus-Spiels mit der Polizei?
„Das kann man auch einfacher haben“, sagt Rüdiger Carstens von der Bundespolizei. Die Gesuchten können sich schließlich jederzeit bei jeder Wache melden. Bei diesen Fahndungserfolgen spiele wohl auch „Kommissar Zufall“ eine Rolle. Und bei der Anfertigung von Pressemitteilungen sei eben nicht so sehr der Straftatbestand entscheidend, sondern vielmehr die Abdruckquote in den Tageszeitungen. „Das ist kurios und interessiert die Menschen“, so Pressesprecher Carstens.
Königsklasse der armen Trottel
Es gibt übrigens noch eine Königsklasse dieser armen Trottel: Das sind diejenigen, die lauthals darum betteln, festgenommen zu werden. „Per Haftbefehl gesuchte Frau bepöbelt Bundespolizisten“, lautet etwa eine Überschrift. Welch Vorstellung: Es liegt ein Haftbefehl vor, aber anstatt das Weite zu suchen, wenn Herren in Uniform zu sehen sind, geht die Gesuchte in die Offensive.
Vielleicht wollen sich die per Haftbefehl Gesuchten aber auch einfach mit einem Tusch in die U-Haft verabschieden. Dann haben alle eine Win-Win-Win-Situation: Die Gesuchten genießen noch einmal die große Bühne, der Zeitungsleser hat mit der kleinen Notiz einen schadenfreudigen Schmunzler am Frühstückstisch und die Bundespolizei kann ihre Präsenz auf den Bahnhöfen wunderbar rechtfertigen.