Stadtteile haben ihre eigene Atmosphäre, eigene Mythen und Menschen. Zusammen mit Mit Vergnügen Hamburg wollen wir herausfinden, wie sie ticken. Dafür fragen wir jene, die sich am besten auskennen müssen: die Bewohner. Wir bitten sie, uns ihr Lieblingscafé, ihr Lieblingsrestaurant und einen weiteren Lieblingsort zu verraten. Und das quer durch die Generationen. Folge 6: Wilhelmsburg
Es ist der Sommer, der die Hamburger auf die andere Seite der Elbe lockt. Dann erwacht Wilhelmsburg aus seinem Winterschlaf: Das MS Dockville, diverse Open Airs oder das Kulturfestival 48 Stunden Wilhelmsburg – kaum ein Wochenende, an dem es sich nicht lohnt, auf die Elbinsel zu fahren. Was dabei oft vergessen wird: Hamburgs flächengrößter Stadtteil hat auch jenseits von Tanz, Musik und Festivitäten einiges zu bieten.
Nitsche
Nitsche (31) hat vorher in Harburg gewohnt. „Das war absolut nicht schön“, sagt er. Seit zweieinhalb Jahren lebt er nun in Wilhelmsburg und will nicht wieder weg. An der Elbinsel mag er die familiäre Atmosphäre, den Dorfflair: „Das ist fast ein bisschen wie St. Pauli vor 20 Jahren.“
Nitsches Lieblingsrestaurant: Flutlicht
Direkt gegenüber vom Stübenplatz liegt das Flutlicht. Nitsche empfiehlt hier die WilhelmsBurger, es gibt vier mit Fleisch und einen vegetarischen. Die Besitzer bezögen das Brot von der Bäckerei nebenan und seien generell sehr freundlich, sagt er.
Flutlicht | Veringstraße 14 | Mo. bis So. 09:00 Uhr – Open End
Nitsches Liebslingscafé: Rick’s Café
„Das war meine erste Anlaufstelle in Wilhelmsburg“, erinnert sich Nitsche. Bis heute guckt er in Rick’s Café die Auswärtsspiele des FC St. Pauli. Die Gäste kennten sich untereinander, das Bier sei günstig und wer Hunger habe, könne eine Pizza bestellen. Und wenn kein Fußball liefe, sorgten Dartscheibe, Billiard- und Kickertisch für Unterhaltung.
Rick’s Café | Otterbauen 9 | Mo. bis Fr. 17:00 – 23:00 Uhr, Sa. bis So. 15:00 – 23:00 Uhr
Nitsches Lieblingsort: Veringkanal
Der Veringkanal sei für die Wilhelmsburger vor allem im Sommer ein beliebter Ort zum Spazierengehen, erzählt Nitsche. Er und seine Leute seien mit Decke, Grill und Bier oft auf Höhe des Clubs Turtur anzutreffen. „Von dort hat man einen guten Ausblick auf die Soulkitchen-Halle auf der anderen Uferseite“, sagt er.
Veringkanal | Dursun-Akçam-Ufer (Ostufer, Sanitaspark)
Janika
Als Janika (21) vor zwei Jahren nach Wilhelmsburg gezogen ist, war die WG der ausschlaggebende Grund, nicht der Stadtteil. „Mittlerweile fühle ich mich aber richtig wohl hier“, sagt sie. Das Besondere an dem Stadtteil sei seine Multikulturalität.
Janikas Lieblingsrestaurant: Schwester Kumpir
Ganz neu an der Veringstraße ist Schwester Kumpir. Janika gefällt hier die ungewöhnliche Kombination von Speisen: herzhaft gefüllte Kartoffeln und süße Belgische Waffeln. „Außerdem ist der Laden so niedlich eingerichtet“, sagt sie.
Schwester Kumpir | Veringstraße 27 | Di. bis So. 12:00 – 22:00 Uhr
Janikas Lieblingscafé: Kaffeeklappe
Zur Kaffeeklappe hat Janika eher aus der Not heraus gefunden: „Bei uns zu Hause ist das WLAN ausgefallen und ich musste dringend was für die Uni fertig machen“, erzählt sie. Seitdem komme sie immer wieder gerne in das kleine Café an der Fährstraße – nicht nur wegen des WiFis, sondern auch für den leckeren Kuchen und den günstigen Mittagstisch, der auch vegane und vegetarische Gerichte beinhalte.
Kaffeeklappe | Fährstraße 69 | Di. bis Fr. 08:00 – 20:00 Uhr, Sa. bis So. 10:00 – 20:00 Uhr
Janikas Lieblingsort: Klütjenfelder Hauptdeich
Vor allem im Sommer sei auf dem Deich gegenüber ihrer Wohnung richtig viel los, erzählt Janika. Die Leute führten ihre Hunde aus, gingen joggen, spielten Gitarre, tränken Bier und grillten. „Wenn ich Lust habe, kann ich den ganzen Deich entlang von der S-Bahn-Station Veddel bis zu mir nach Hause laufen.“
Klütjenfelder Hauptdeich (Spreehafen)
Sebastian
Weil Sebastian (35) in Wilhelmsburg arbeitet, ist er vor acht Jahren aus pragmatischen Gründen in den Stadtteil gezogen: „Die Miete hier ist günstiger, ich spare Sprit und stehe nicht mehr im Stau.“ Charmant sei hier das das Nebeneinander von Natur und Industrie.
Sebastians Lieblingsrestaurant: SuChi
Das SuChi hat Sebastian ein Bekannter empfohlen. Er machte sich selbst ein Bild und wurde nicht enttäuscht: „Viel besser als diese Sushi-Restaurants mit Fließband!“ Gut sei, dass auch asiatische Fusionküche auf dem Speiseplan stehe. So würden auch Gäste, die keinen rohen Fisch mögen, satt.
SuChi | Veringstraße 28 | Di. bis So. 12:00 – 23:00 Uhr
Sebastians Lieblingscafé: Café Pause
Auf das Café Pause ist Sebastian aufmerksam geworden, als er eine der vielen Veranstaltungen in der Honigfabrik besuchte. Sein Fazit: nette Bedienung, entspannte Gäste und gute Musik. Jeden ersten Freitag im Monat macht der Funky Friday das Café zur Disko.
Café Pause in der Honigfabrik Industriestraße 125 Mo. bis Mi. 09:00 – 19:00 Uhr, Do. bis Fr. 09:00 – 23:00 Uhr, Sa. bis So. 09:00 – 18:00 Uhr
Sebastians Lieblingsort: Sanitaspark
Einige Freunde von Sebastian wohnen direkt neben dem Sanitaspark. Praktisch, denn so müssen sie im Sommer den Grill nicht weit bis zur nächsten Grünfläche schleppen. Und dazu haben sie mit der Honigfabrik auf der gegenüberliegenden Seite des Veringkanals eine beeindruckende Kulisse vor Augen.
Sanitaspark (nördliches Ende des Veringkanals, Sanitasstraße)