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FC St. Pauli

Wirbelwind für eine Halbzeit

 

Der FC St. Pauli überzeugt gegen Stuttgart nur eine Halbzeit lang und verliert. Das wird sich ändern, wenn Stürmer Fafà Picault seine Kräfte strecken kann.

Das Stadion in Stuttgart schien zu vibrieren, so groß war die Vorfreude vor Anpfiff des ersten Montagsspiels in der neuen Zweiligasaison. Die Stuttgarter wollten endlich raus, um zu beweisen, dass ihr Abstieg nur ein Ausrutscher war, die St. Paulianer zeigen, wie viel Euphorie dank der Verstärkungen in ihrem Kader steckt. Beinahe fühlte sich das Spiel wie erste Bundesliga an.

Die Defensive, St. Paulis Pfund in der vergangenen Saison, stand erwartungsgemäß sicher. Die Boys in Brown konnten nach der Anfangsoffensive der Hausherren ihr beliebtes Konterspiel aufziehen. Die gefährlichsten Aktionen liefen über den quirligen US-Boy im Trikot des FC St. Pauli, Fafà Picault. Nach einem seiner pfeilschnellen Vorstöße flankte Picault dann bilderbuchhaft auf den einlaufenden Neuzugang Aziz Bouhaddouz, der die clevere Spielweise der St. Paulianer mit einer Traumabnahme krönte. Die Führung.

Haben wir da schon St. Paulis neues Traumduo gesehen? Seit Max Kruse und Fin Bartels sucht der magische FC ja nach einem Duo, das sich blind versteht und vor allem in puncto Schnelligkeit zusammenpasst.

Beinahe hätten die beiden noch zwei Tore nachgelegt, als Picault aus spitzem Winkel am Stuttgarter Keeper scheiterte und kurze Zeit später Bouhaddouz‘ Schuss nach Fafàs Vorlage an den Pfosten prallte.

Danach allerdings war es vorbei mit dem Wirbel. Wie einst Fin Bartels hat aber auch Fafà Picault eine Schwäche, die ihm bisher den großen Durchbruch verwehrt: Er spielt so hochtourig, dass sein Akku nach 60 Minuten heiß gelaufen ist. Auch gegen Stuttgart war das so. Leider übernahm nicht der für ihn eingewechselte Ryō Miyaichi den Job des kreativsten Läufers, sondern der eingewechselte Alexandru Maxim auf Stuttgarter Seite. Trainer Luhukay hatte, so erklärte er es nach dem Spiel, seinen besten Spieler zunächst draußen gelassen, damit er hoch motiviert in den Schlussspurt eingreifen konnte.

Urplötzlich kippte das Spiel. St. Pauli kam kaum noch zu guten Aktionen und musste erst den Ausgleichstreffer von Maxim und dann den späten Siegtreffer von Gentner (87. Minute) hinnehmen.

Picault und St. Pauli über eine Stunde wirbeln zu sehen, nährt die vor dem Spiel empfundene Vorfreude auf den Rest der jungen Saison. Bouhaddouz hat bereits in seinem ersten Spiel getroffen. Wenn Picault seine Kräfte weiter strecken kann, ohne dabei an Windstärke einzubüßen, wird er mit ihm ein neues Traumpaar bilden.