Hamburg und Schleswig-Holstein wollen die S4 nach Bad Oldesloe bauen – auch wenn das teurer wird als bisher gedacht. Ebenfalls rekordverdächtig: der Sommerdom.
Die Woche endete stürmisch, wettermäßig zumindest. Am Samstagabend fegen orkanartige Böen über die Stadt. Losstürmen, das wollten auch kurz zuvor die Spieler des FC St. Pauli am Millerntor. Die Zweite Bundesliga läuft seit Freitag wieder und die Kiezkicker wollen die missglückte Vorsaison vergessen machen, im fertig umgebauten Stadion empfingen sie Aufsteiger Bielefeld. So ganz gelang das aber noch nicht: Die fast 30.000 Zuschauer bekamen keine Tore geboten, das Spiel endete 0:0.
An der bundespolitischen Entscheidung der Woche war Hamburg nicht ganz unbeteiligt. Getroffen wurde sie jedoch beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Dieses hat Dienstag entschieden: Dem Bund fehle die Gesetzgebungskompetenz, um über das Betreuungsgeld zu entscheiden – unter Kritikern eher unter dem Namen „Herdprämie“ bekannt. Hamburg als Bundesland hatte einen Normenkontrollantrag gestellt. Nun obliegt es den Ländern, wie sie mit der Sache weiter verfahren. In Hamburg zumindest wird Rot-Grün das Betreuungsgeld aller Voraussicht nach nicht fortsetzen.
Sozialsenator Detlef Scheele von der SPD hat in einer ersten Stellungnahme gesagt: „Alle Anreize, die Kinder von früher Bildung fernhalten, lehnen wir ab.“ Weiter betonte er: „Den Bund fordern wir auf, das nun frei werdende Geld für die Verbesserung der Qualität in den Kitas zur Verfügung zu stellen.“ Gegenteiliges kommt hingegen von der Opposition. Die CDU rief die Regierung dazu auf, das Betreuungsgeld in Hamburg einzuführen. Entgegen aller Behauptungen von SPD und Grünen habe es sich wachsender Beliebtheit erfreut und würde vielen Hamburgern künftig fehlen. André Trepoll, Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion, kritisierte zudem: „Olaf Scholz hat das Klagerecht der Freien und Hansestadt Hamburg dafür missbraucht, seinen Genossen auf Bundesebene einen Gefallen zu tun.“
Seit Freitag ist offiziell Sommer, zumindest wenn man den Dom als Kriterium nimmt. Der Sommerdom ist eröffnet. Dieses Jahr geht es vor allem hoch hinaus: Zu Gast sind unter anderem das mit 60 Metern höchste transportable Riesenrad der Welt, der mit 80 Metern weltweit zweithöchste mobile Freifallturm, sowie das mit 55 Metern höchste transportable Hochkettenkarussell. Ein Doppel-Looping soll ebenfalls Gäste zum Volksfest locken.
Nicht ganz so hoch wie einige der Dom-Attraktionen, aber doch hoch genug, um eine tolle Aussicht zu bieten, ist das Planetarium im Stadtpark. Diese Aussicht kann man jedoch nur noch in dieser Woche genießen. Ab dem 3. August wird die Aussichtsplattform, die kostenlos betreten werden kann, bis Anfang 2017 geschlossen. Grund sind umfassende Umbaumaßnahmen. Es soll unter anderem mehr Platz für Ausstellungen und Seminare entstehen. Auch ein Restaurant beziehungsweise eine Außengastronomie sind geplant. Zudem sollen die Stufen weichen, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Die Stadt steuert für den Umbau 7,5 Millionen Euro bei.
Wo wir gerade beim Thema Geld sind: Deutlich teurer als geplant wird offenbar die S-Bahnlinie 4 nach Bad Oldesloe. Wie die Mopo am Mittwoch berichtete, wird die neue Linie der Wirtschaftsbehörde zufolge knapp über eine Milliarde Euro kosten. 2013 waren noch um 370 Millionen Euro niedrigere Kosten ermittelt worden, beziehungsweise 180 Millionen Euro weniger, wenn man den Risikoaufschlag von 30 Prozent mit einrechnet. Vor allem umfangreiche Untersuchungen zum Baugrund und zum Lärmschutz lägen der Kostensteigerung zugrunde. Gebaut werden soll dennoch: „Der Nutzen des Projekts für die gesamte Region ist hoch, insofern schrecken uns die prognostizierten Kosten von einer Milliarde Euro nicht“, wird Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer zitiert. Der Bund wird sich voraussichtlich neben den beiden Ländern an den Kosten beteiligen.
Wir wünschen einen guten Start in die neue Woche!