Erst die Kiezkicker, dann die Handballer: In der vergangenen Woche haben gleich zwei Hamburger Vereine ihre Trainer gewechselt. Das und mehr im Elbmelancholie-Rückblick
Die Kerzen auf dem Adventskranz brennen mittlerweile alle — und auch bei einigen der Sportvereine in Hamburg brennt es lichterloh. Man hat den Eindruck, einzig die Hamburg Towers können nach ihrem Sieg im spektakulären Spiel gegen Vechta vom Sonntagabend beruhigt Weihnachten feiern. Sonst ist überall die Hölle los.
Anfang der Woche zunächst der Paukenschlag beim FC St. Pauli: Nach der Niederlage gegen Aufsteiger Darmstadt musste Sportdirektor Rachid Azzouzi schon früher als geplant den Weihnachtsurlaub antreten. Der bisherige Trainer Thomas Meggle übernahm seinen Posten. Er wird über die Festtage die schwierige Aufgabe haben, den Kader zu verstärken, den nun der neue Coach Ewald Lienen betreut. Der musste in seinem ersten Spiel als neuer Trainer zunächst eine Niederlage gegen Spitzenreiter Ingolstadt hinnehmen. Am Samstag folgte dann jedoch ein deutlicher 3:1 Heimsieg gegen Aalen. Mit ihm kann man nun hoffnungsvoller in die Winterpause gehen.
Aber der FC St. Pauli sicherte sich diese Woche nicht nur drei Punkte: Er holte sich mit der überraschenden Personal-Rochade und dem bereits dritten Trainer der Saison auch den inoffiziellen Titel „Hamburger Chaosverein“ zurück. Aber keine Angst: Der HSV mischt als zwischenzeitlicher Titelträger auch weiter gut mit. Nach dem 0:0 gegen Schalke 04 überwintert der Bundesligist zwar außerhalb der Abstiegszone, dafür muss sich der Vorstand nun überlegen, wo er Geld herbekommt. Investor Klaus-Michael Kühne will sein Darlehen in absehbarer Zeit zurück. Einen Teil wird vielleicht König Pilsener beisteuern. Der Konzern soll zukünftig sein Bier im Stadion ausschenken dürfen. Warum das eine Erwähnung wert ist? Weil es zuvor seit Menschengedenken nur Holsten Pilsener in der Arena gab.
In der Chaos-Liga spielt auch weiter der HSV Handball um die oberen Plätze mit. Nach dem Keine-Lizenz-doch-Lizenz-Hin-und-Her vor Saisonbeginn folgte die sportliche Ernüchterung. Am Dienstag wurde Trainer Christian Gaudin entlassen. Einen Nachfolger gibt es noch nicht, zunächst übernimmt Co-Trainer Jens Häusler. Gaudin war nicht viel länger im Amt als Meggle — er kam im Juli zu seinem Posten. Sein Vorgänger Martin Schwalb wurde übrigens, wie das Arbeitsgericht Hamburg entschied, nicht rechtmäßig entlassen und bekommt daher noch bis zum Jahresende Gehalt. Man man, wie viele Trainer in Hamburg derzeit noch Lohnzahlungen erhalten…
Kommen wir zu etwas ganz anderem: Die MS Stubnitz, bekannt als Kultur- und Party-Location, kann für die Zukunft in Hamburg planen. Seit Mittwoch steht fest, dass das Schiff weiter am Kirchenpauerkai im Hafen bleiben darf. Darauf haben sich die zuständigen Behörden mit den Betreibern geeinigt.
Neue Busse statt alte Schiffe gibt es hingegen auf der Stadtbuslinie 109. Auf der von der Hochbahn als „Innovationslinie“ bezeichneten Linie werden dem Verkehrsbetrieb zufolge “alle zurzeit relevanten alternativen Antriebe unter gleichen Rahmenbedingungen im täglichen Praxisbetrieb getestet”. Diese Woche fiel der offizielle Startschuss zum Testbetrieb, bei dem sich auch Olaf Scholz blicken ließ — vielleicht in Hoffnung auf einige Wählerstimmen im kommenden Jahr. Auf der Linie von Alsterdorf über Winterhude und Rotherbaum in die Innenstadt fahren künftig verschiedene elektrische Brennstoffzellenbusse, Diesel-Hybridbusse und sogenannte Plug-in-Busse, die an den Haltestellen aufgeladen werden können.
So, und nun ist es eigentlich auch schon fast Zeit, den Kartoffelsalat für Heiligabend vorzubereiten. Wenn die Weihnachtsstimmung bei euch einfach noch nicht einsetzen will, helfen vielleicht Ingas Last-Minute-Tipps.
Wir wünschen frohe Festtage!