Eine Woche der Streiks liegt hinter uns. Seit Freitag streiken die Erzieherinnen und Erzieher. Die ganze Woche schon setzten die Lokführer der GDL ihren Arbeitskampf fort. Das teilt Hamburg in zwei Lager: Klar, zum einen in diejenigen, die Verständnis für den erneuten Streik zeigen und andererseits diejenigen, die es nicht tun.
Aber der Streik teilt Hamburg auch in die stark Betroffenen und die wenig Betroffenen. Wie wenige andere Metropolen ist Hamburg in S-Bahn- und U-Bahn-Stadtteile aufgeteilt. Während der Westen der Stadt seit vergangenem Montag zum Teil vom Nahverkehr abgeschnitten war (freilich fuhren weiter Busse und einige Bahnen), bemerkten die Bürger entlang der U-Bahn-Linien kaum etwas vom Streik.
Ähnlich verhält es sich für viele Hamburger mit dem Flughafen. Während viele Anwohner täglich die ein- und abgehenden Flugzeuge hören, bekommen andere Hamburger davon gar nichts mit. Die unzufriedenen Betroffenen will der Flughafen nun mit mehr Transparenz besänftigen, er startete deshalb ein neues Fluglärm-Portal. Die Diskussionen sind dadurch aber alles andere als vorbei, wie die Kommentare bei uns zeigen.
Auch der Hafengeburtstag, der am vergangenen Wochenende zum 826. Mal stattfand, teilt Hamburg in zwei Lager. Diejenigen, die sich schon lange vorher auf das Event mit rund einer Million Besuchern freuen, die Verwandte und Freunde nach Hamburg einladen, und diejenigen, die sich in andere Gegenden der Stadt verziehen, während die Schiffe die vielen Touristen anlocken. Kommerz oder Tradition? Maritimer Flair oder Massen-Event? Das soll jeder für sich entscheiden.
Unweit des Hafens, am Spielbudenplatz, gab es zumindest eine kulinarische Alternative. Auch dort waren am Wochenende zahlreiche Essensstände aufgebaut. Oder genauer: Foodtrucks. Hier wurde nämlich das Food Truck Festival veranstaltet. In rund 40 Wagen, auch von außerhalb Hamburgs, gab es Speisen wie Burger, Burritos und Pommes.
Am vergangenen Dienstag wurde es einmal mehr stürmisch in Hamburg. Anders als bei den vergangenen Sturmtiefs fegte das Unwetter dieses Mal, nachdem der Tag sonnig begann, in nur wenigen Minuten über die Stadt. Es wurde schlagartig dunkel, dann kamen starker Wind, Sturzregen und massiver Hagel. Schon wenige Minuten später war es schon wieder deutlich ruhiger. Das Unwetter hatte trotzdem zahlreiche Feuerwehr- und Polizeieinsätze, Behinderungen im Nahverkehr und Sachschäden zur Folge – und leider auch einen Toten.
Im Fußball, eine weitere Sache, die Hamburg in unterschiedliche Lager teilt, gibt es dafür zur Abwechslung positive Neuigkeiten: Der HSV kämpft zwar noch weiter gegen den Abstieg. Als Retter könnte sich jedoch Gojko Kačar herausstellen. Nachdem er in der vergangenen Woche bereits den Siegtreffer erzielte, war es am Freitagabend im Volkspark erneut der Serbe, der für den HSV traf. Er sorgte so für das 1:1-Remis gegen den Mitabstiegskonkurrenten Freiburg. Auch wenn das Spiel der Rothosen teilweise ideenlos wirkte, zeigte der Treffer, dass noch Leben in der Mannschaft ist: Trainer Bruno Labbadia jedenfalls bejubelte den Ausgleich in der Schlussphase der Begegnung mit einem Jubellauf auf den Platz, den selbst Jürgen Klopp im Fall eines DFB-Pokal-Erfolgs wohl nur schwer toppen wird.
Und auch der FC St. Pauli hatte Grund zur Freude: Überraschend gewann das Team mit 2:0 gegen den Aufstiegskandidaten (und möglichen HSV-Relegationsgegner) 1. FC Kaiserslautern. Der Auswärtserfolg des Teams von Ewald Lienen war jedoch auch bitter nötig: Alle Konkurrenten um den Klassenerhalt holten ebenfalls Punkte.
Auch um Sport, jedoch ebenso sehr um Politik geht es bei der Hamburger Olympia-Bewerbung. Gegen Ende des Jahres soll es dazu einen Bürgerentscheid geben. Die Bürgerschaft legt dafür gerade die gesetzliche Grundlage. Bisher durfte weder sie noch der Senat eine Volksabstimmung vorschlagen. Nun soll es möglich sein, wenn sie mit klarer Mehrheit dahinterstehen. Diese Verfassungsänderung würde auch für andere Fälle als Olympia greifen. Eine große Koalition aus SPD, Grünen, CDU und AfD hält das für richtig. Die Linke und die FDP sind gegen den Entwurf, wollen lieber, dass die Änderung nur für Olympia gilt.
Auch der Verein Mehr Demokratie steht dem Vorhaben kritisch gegenüber und behauptet, auf diese Art würden „unliebsame Volksinitiativen“ erstickt. Bisherige Bürgerbegehren wie der Rückkauf der Energienetze könnten die Politiker nun mit einer Gegeninitiative verhindern. Die SPD betont jedoch die deutlichen Mehrheiten, die nötig seien, um ein Referendum zu erzwingen. Der NDR zitiert den SPD-Verfassungsexperten Olaf Steinbiß: „Die hohen Hürden zeigen deutlich, dass hier verantwortungsvoll von dem neuen Instrument Gebrauch gemacht werden wird.“
Wir wünschen in jedem Fall allen eine gute neue Woche – inklusive Feiertag und bei vielen wohl auch Brückentag!