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Hamburgs Wilde Küche

Ein Lauch aus dem Kaukasus

 

Schon vom Wunderlauch gehört? Nicht? Dann wird es jetzt Zeit. Er wächst in Wäldern und Mooren und könnte bald den Bärlauch in der Küche ersetzen.

Es ist schon gut zehn Jahre her, da fiel mir im Hamburger Raakmoor an einer matschigen Stelle am Wegesrand eine sehr üppig wachsende Pflanze auf. Sie duftete wie Bärlauch und ihre anschließende Bestimmung ergab, dass sie Wunderlauch heißt. Manchen ist sie auch als Berliner Bärlauch bekannt, ihr Artname lautet Allium paradoxum.

Ursprünglich kommt der Wunderlauch aus dem Kaukasus, wahrscheinlich haben Gärtner ihn eingeschleppt. In Brandenburgischen Wäldern soll er sogar inzwischen flächendeckend vorkommen. Mich soll seine Üppigkeit aber nicht weiter stören, denn er ist sehr lecker. Der Name Wunderlauch rührt daher, dass die Pflanze gleichzeitig Brutzwiebeln und Blüten an langen dreikantigen Blütenstängeln produziert. Manchmal sieht man an den Enden der gestielten Blüten sogar eine zweite Generation Brutzwiebeln und Blüten.

Ein Wunderlauch aus dem Kaukasus
Produziert gleichzeitig Brutzwiebeln und Blüten an langen dreikantigen Blütenstängeln: der Wunderlauch

Beim Bärlauch (Allium ursinum) appellieren wir ja immer an Sparsamkeit und weisen darauf hin, dass immer nur ein Blatt jeder Pflanze geerntet werden dürfe, um sie nicht zu gefährden. Vom Wunderlauch dagegen kann man auch ruhig mal einen ganzen Horst ernten, ohne den Bestand ernsthaft zu schädigen.

Ich verwende ihn frisch in Nussmusen und Salaten sowie gegart in Aufläufen und Gemüse-Quiches – eigentlich immer da, wo man auch Bärlauch nutzen würde. Dabei ist es ausgesprochen praktisch, dass man vom Wunderlauch sowohl Blatt und Stängel als auch Blüten und Brutknöllchen essen kann.

Seit meiner Entdeckung hat sich der Wunderlauch im Raakmoor übrigens so üppig vermehrt, dass er bis in meinen Garten vorgedrungen ist. Wie praktisch.