Der Altbundeskanzler und ZEIT-Herausgeber Helmut Schmidt ist tot. Er starb am 10. November 2015 im Alter von 96 Jahren in seinem Haus in Hamburg.
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Mit großer Bestürzung habe ich vom Heimgang unseres Altbundeskanzlers Helmut Schmidt erfahren. Er war generationenübergreifend ein großes Vorbild an Aufrichtigkeit und Integrität bis zu seinem letzten Tage und ein wahrer Diener seines Volkes und unseres Landes.
In den dunklen Stunden der Flutkatastrophe von 1962 und des sogenannten Deutschen Herbstes von 1977 zeichnete er sich als mutige und krisenfeste Führungspersönlichkeit aus; dies gilt im gleichen Maße für seine Standhaftigkeit angesichts des innenpolitischen Widerstandes gegenüber dem NATO-Doppelbeschluß, als er sich vom Wege seiner Überzeugung auch durch die Stimme der Straße nicht abbringen ließ.
Mit ihm ist ein weiterer Zeitzeuge des NS-Regimes und des Zweiten Weltkrieges von uns gegangen, der die Anfälligkeit des deutschen Volkes gegenüber Versuchungen und die Schrecken des Krieges aus eigener bitterer Erfahrung kannte und bis zuletzt nachdrücklich davor zu warnen wußte.
Sein großes Charisma und sein Mut zum entschiedenen, auch unbequemen Wort zur rechten Zeit werden wir schmerzlich missen müssen.
Herr Bundeskanzler, Sie waren mir und vielen anderen jungen Menschen in Deutschland stets ein Leitstern, der uns, die wir nicht über Ihren reichen Erfahrungsschatz verfügten, auch in trüben Momenten einen klaren Orientierungspunkt bot.
Danke, daß Sie für uns und unser Land da waren. Ich verneige mich vor Ihnen und Ihrer Lebensleistung. Möge ihr ein langes Nachwirken beschert sein.
Mutig, ehrlich standhaft.
Helmut Schmidt hat sich nie davor gescheut, unbequeme Wahrheiten offen auszusprechen und für sie einzutreten. Kein taktisches Gewackel, kein Zaudern und kein Aussitzen. Dies auch um den Preis, dass er beim Terror der RAF persönliche Schuld auf sich geladen hat, um dieses Land und seine Menschen zu schützen.
Damit war er ein Vorbild als Politiker und hat, zusammen mit Loki, auch die Herzen von so vielen Menschen erobert.
Wir vermissen ihn bereits jetzt.
Liebe Frau Kennedy-Schmidt, mein herzliches Beileid für Sie und Ihre Familie.
Helmut Schmidt stand für eine selbstbewusste, dennoch nicht einzelgängerische Politik. Er wird vermisst werden.
Als Feuerwehrmann hat Helmut Schmidt mich im Jahr 2013 überzeugt, in dem er mit seiner Stiftung den Deutsche Nationalpreis 2013 an alle Jugendfeuerwehren verliehen hat.
Seine Worte bei der Würdigung der Jugendfeuerwehren waren:
„Ich habe die Angehörigen der Feuerwehren als die zuverlässigsten und als die vertrauenswürdigsten Staatsdiener erlebt. Deshalb möchte ich wünschen und zugleich hoffen, dass viele der jungen Leute in den Jugendfeuerwehren sich später als Erwachsene den Geist der beständigen Bereitschaft und des Engagements für Leib und Leben ihrer Mitbürger bewahren – und weitergeben.“
Helmut Schmidt am 5. Juni 2013 zur Verleihung des Deutschen Nationalpreises.
RIP HELMUT SCHMIDT
vor der Flut gerettet, vom RAF-Terror befreit. Danke.
Nun müssen wir selber weiter“machen“
Mich macht der Tod von Helmut Schmidt nicht auch zuletzt deswegen betroffen, weil er der letzte Vertreter einer Generation aufrechter und charakterstarker Politiker gewesen ist, die es weder gibt noch einmal geben wird.
Auch wenn das Licht, das mal so strahlend war,
mir immer nun ist unsichtbar,
auch wenn mir nichts kann wiederbringen jene Zeit, wo auf den Gräser und den Blumen lag der Glanz der Herrlichkeit,
so wollen wir vergessen jetzt die Kümmernis und finden eher Kraft in dem, was bleibt und ist. – William Wordsworth
Lebe Wohl, mein grosses Idol
Ein großer Verlust eines Mannes, dessen Geradlinigkeit, Einsatzwillen und Intellekt ich sehr bewundert habe. Er hattte den Mut seine Meinung so Kund zu tun, dass sie unmissverständlich war. Auch wenn er es sich dadurch nicht immer einfach machte. Er hinterlässt eine Lücke, die nicht so leicht wieder zu ersetzen ist.
Auf das sein Geist als Schutzpatron immer über die Schweben soll, die diesem Land und voran seinem VOLK ( nicht der Wirtschaft ) die Treue geschworen haben. Auf das sie sich immer darauf Besinnen, was er vorzuleben versuchte. Ruhe er in Frieden!
Der Tod von Helmut Schmidt stellt ein Zäsur dar. Spätestens mit ihm verlieren wir die Politikergeneration jener, die den wahren Wert der Demokratie und des europäischen Friedens zu schätzen und zu pflegen wußten. Alle nachfolgendenen Generationen bekamen Friede und Demokratie bereits in die Wiege gelegt und haben es deshalb ungleich schwerer diese Errungenschaften ebenso zu würdigen. Mit dem Ableben der moralischen Instanz Schmidt verliert die Bundesrepublik auch ein Stück ihres Gewissens. Das macht mich nicht nur traurig, sondern bereitet mir auch Sorge.
Ich bin unendlich traurig und schäme mich meiner Tränen nicht.
Mit Helmut Schmidt verliert Deutschland nicht nur einen einzigartigen Politiker, sondern eine über alle (Partei)grenzen hinweg hoch geachtete moralische Instanz. Ich durfte ihn einmal (1980) wählen
und erinnere mich noch heute an jene Wochen im Herbst 1982, als dieser von vielen Deutschen respektierte und hochqualifizierte Bundeskanzler auf eine äußerst schäbige Art und Weise von der FDP, die 2 Jahre zuvor mit seiner Unterstützung ein super Wahlergebnis einfahren konnte, aus dem Amt gedrängt wurde.
Danke, lieber Helmut Schmidt, dass Sie da waren.
Danke für Ihren Mut, ihre klare, manchmal provozierenden und im Ergebnis doch richtigen und weisen Kommentare.
Gebe es ein Gen für Unsterblichkeit, ich hätte es Ihnen gewünscht. Als Sie regierten, wusste man das Land in guten, verantwortungsvollen Händen. Und heute? Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.
Sie müssen es nicht mehr miterleben, wie Ihre Nach-Nachfolgerin das was Sie und Generationen mit Mühe und fleißiger Arbeit aufgebaut haben, innerhalb kurzer Zeit in unverantwortlicher Weise vor die Wand fährt.
Sie haben sich nie gescheut, die Dinge klar beim Namen zu nennen und haben dabei auf sich selber keine Rücksicht genommen. Sie waren und bleiben für mich als Mensch, als Politiker eine hohe moralische Leitfigur, wie sie schon lange in der deutschen Politik – und ganz besonders in der aktuellen Lage Deutschlands – so sehr fehlt.
Ich werde immer gerne an Sie denken, in Ihren Büchern lesen. Für mich sind und bleiben Sie eine der größten Persönlichkeiten der jüngeren deutschen Geschichte.
Ruhen Sie in Frieden
Andreas Kurth