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Von der Dynamik der Schwellenländer profitieren!

 

Die wichtigsten Wachstumsimpulse für die Weltwirtschaft und die wichtigsten Impulse für die Aktienmärkte werden 2013 einmal mehr von den Schwellenländern ausgehen, deren reales BIP in diesem Jahr um über fünf Prozent zunehmen dürfte. Der Aufholprozess ist in vollem Gange. Den Ländern geht es finanziell so gut, dass sie nach wie vor netto Kapital in die reichen Länder exportieren. Aktien von Unternehmen, die in diesem Teil der Welt erfolgreich sind, haben die besten Voraussetzungen für eine erfreuliche Kursentwicklung.

In den Industrieländern bleibt die Geldpolitik extrem expansiv, während die Finanzpolitik fast ausnahmslos sehr restriktiv gefahren wird. Die Effekte auf die Konjunktur heben sich in etwa auf. Insgesamt hat sich das Wachstum zuletzt stark abgeschwächt: In diesem und in den vorangegangenen drei Quartalen liegt und lag es annualisiert bei unter einem Prozent. Ein Grund ist die restriktive amerikanische Haushaltspolitik, ein anderer die Rezession in Euroland. Japan versucht mit aller Macht, aus seiner Deflationsfalle herauszukommen und die Wirtschaft zu reflationieren. Das führt unter anderem zu einer starken Abwertung des Yen.

Insgesamt sinkt im OECD-Bereich die Kapazitätsauslastung. Das geht vor allem im Euroland mit steigenden Arbeitslosenquoten einher, aber auch in den USA herrscht eine beträchtliche Unterbeschäftigung. Generell befinden sich weniger gut qualifizierte Arbeitskräfte fast überall in den reichen Ländern in Schwierigkeiten, weil ihre Löhne durch den technischen Fortschritt und die Konkurrenz aus den Schwellenländern oft nicht marktgerecht sind. Die Folge ist eine anhaltende Verschiebung der Einkommensverteilung zulasten der Arbeitseinkommen.

Die finanzielle Lage der Unternehmen in den reichen Ländern bleibt weiterhin recht gut: die Löhne steigen nur moderat, und es wird nicht viel Geld für Sachinvestitionen ausgegeben. Im zweiten Halbjahr könnte die Konjunktur dann wieder besser laufen, aber das ist zum Teil Wunschdenken.

Es ist einigermaßen sicher, dass die Inflationsraten weiter sinken werden. Sie dürften im Verlauf dieses Jahres unter ihre Zielmarken fallen, so dass es keinen Grund gibt, weshalb die Notenbanken ihre Expansionspolitik aufgeben sollten. Wegen der niedrigen Leitzinsen ist es im Übrigen unwahrscheinlich, dass es zu einem Crash an den Bondmärkten kommen wird. Japan könnte eine Ausnahme sein.

Viel hängt davon ab, ob die Eurokrise durch die Schaffung einer Bankenunion in diesem Jahr beendet werden kann. Dass es dazu kommt, ist wahrscheinlich, aber noch nicht sicher. Der Druck auf die Politiker, endlich Nägel mit Köpfen zu machen, steigt ständig. Solange die Zukunft des Euro nicht gesichert ist, dürften die Unternehmen ihre Investitionen einschränken und Personal abbauen. Noch sieht es daher danach aus, dass auch 2013 für Euroland ein Rezessionsjahr sein wird.

Wenn die Eurorettung dagegen gelingen sollte, sieht manches auf einmal ganz anders aus. Auf der Gewinnerseite wären dann beispielsweise Bankaktien – sie sind nach wie vor sehr billig. Spanische, italienische, portugiesische und selbst griechische Staatsanleihen und Aktien würden in dem Fall ebenfalls überdurchschnittlich gut laufen. Bundesanleihen wären als Anlagemedium für Fluchtgelder jedoch nicht länger attraktiv und dürften eher etwas leiden.

Ausführliches zur wirtschaftlichen Lage in den Industrie- und Schwellenländern (mit einem Schwerpunkt zur Entwicklung im Euroraum), sowie zu den Aussichten und Risiken für Aktien, Bonds, Rohstoffe und Wechselkurse finden Sie in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – January 2013*) (pdf, 204 KB)

*) Der Investment Outlook von Dieter Wermuth ist in englischer Sprache verfasst und wird im Herdentrieb in loser Folge zum Herunterladen bereitgestellt. (UR)