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Die Amis attackieren die EZB

 

Eine interessante Kritik an der EZB, weil sie 1) von einer anderen Zentralbank kommt und die Notenbanker sich in der Regel untereinander nur mit Samthandschuhen anfassen und 2) aus einer monetaristischen Ecke kommt. Robert Hetzel, Ökonom bei der Federal Reserve Bank von Richmond, schreibt in einem neuen Papier.

The central bank still has the responsibility to create money. Given that pessimism about the future creates both the zero-lower-bound phenomenon and a heightened demand for liquidity, the central bank’s responsibility to engineer adequate money growth is especially acute at such times. The ECB lacks a coherent strategy for creating the monetary base required to sustain the money creation necessary for a growing economy.

Hetzel hält wenig von der heute gängigen These, dass der Kreditzyklus die Schwankungen der Konjunktur bestimmt, stattdessen steht bei ihm das angemessene Geldangebot im Fokus.

Verständnis hat er für die Bedenken, dass Risiken zwischen Mitgliedsländer umverteilt werden, wenn die Notenbank in einzelne nationale Märkte eingreift. Aber das muss sie aus seiner Sicht auch nicht. Hetzel zweifelt nämlich an der Diagnose, dass es Aufgabe der Notenbank sei, die Spreads in einzelnen Mitgliedsländern nach unten zu drücken. Möglicherweise spiegelten diese nur ein erhöhtes Kreditausfallrisiko wieder und seien deshalb normal.

Wie also kommt das seiner Meinung nach benötigte zusätzliche Geld in die Wirtschaft? Ganz einfach:

The ECB should buy packages of government securities to whatever extent necessary to create strong growth in aggregate  nominal demand. It can use nominal GDP growth as a target and M1 growth as an indicator.

Auf die Palme treibt den Amerikaner, dass die EZB auch allgemeinpolitische Ziele hat und diese auch mit den Mitteln der Geldpolitik verfolgt.

Most important, the ECB needs to start by recognizing that Europe’s problems are more than structural. It needs to stop using monetary policy as a lever for achieving structural changes and to end its contractionary policy.

Und auch für die Deutschen hat er eine frohe Botschaft.

However, the ECB has to be clear that surplus countries will experience inflation above 2 percent for extended periods of time. It will have to explain to the German public that such inflation is not a sign of a lack of the discipline that allowed Germany to achieve a current account surplus.

Man kann ihm vorwerfen, dass er die Restriktionen der politische Ökonomie (Wirkung der Geldpolitik auf Anreize in einem multistaatlichen Mehrebenensystem) unterschätzt, aber gleichwohl ein sehr interessantes Papier.