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Die arabische Kultur des Todes

 

Mein saudischer Held Turki Al-Hamad, hier schon öfter präsentiert, hat wieder zugeschlagen in Asharq Alawsat.

Ich übersetze seinen Text hier in Auszügen, damit deutlich wird, in welcher Härte manche arabischen Intellektuellen den selbstkritischen Diskurs führen:

„Überall in der Welt bewegen und entwickeln sich die Dinge dahin, dass jedermann zum Glück der Menschheit beizutragen versucht, während in der arabischen Welt eine Kultur des Todes propagiert wird, die jedermann Tod und Verderben wünscht, der von ihren Regeln abweicht. In der arabischen Welt wird alles vernichtet, das eine Bedeutung hat; das Schöne und Lebendige in den Menschen wird getötet durch sinnlosen Streit und skandalöses Verhalten. Diese Kultur ist für unsere Verwandlung in einen Schandfleck der menschlichen Geschichte verantwortlich.

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Während die Welt auf eine Kultur setzt, die Zukunftshoffnung, Menschenrechte, den Wert eines menschlichen Lebens und des Glücks betont, huldigen einige Teile der arabischen Welt einer Kultur der Todesverherrlichung, Verzweiflung, Rache und Vergangenheitsfixierung. Sie glauben, dass der Mensch nur zum Sterben geboren sei, und dass sein einziger Lebenszweck darin bestehe, ein Opfer zu werden, dessen Blut auf irgendeinem Altar vergossen werden soll.

Für uns ist die Welt nichts als eine Erfahrung, in der es darum geht, ob man gewürdigt oder beschimpft wird. Wir sehen sie nicht als den Ort von Gottes Schöpfung, so dass auch wir aufgerufen sind, das Leben zu verbreiten und das Geheimnis des Lebens neu zu entzünden. Denn unsere Kultur tötet jede Freude, verachtet das Lächlen und begräbt den Lebensgeist. Wir sind Pessimisten, was Freude und Lebensglück angeht, aber Optimisten, wenn es um Krisen und Katastrophen geht….

Von Gott heißt es im Koran, er sei „der Erbarmer, der Barmherzige“, „vergebend“ und „gutmütig“. Und doch hat der Mensch in unserer Kultur keinen Wert..

Der heutige Mensch ist beschäftigt mit der Frage, was er aus der Revolution in der Biologie und der Genetik, aus den Entdeckungen der Chemie und Physik machen kann, während wir uns den Kopf zerbrechen, wer Fußball spielen darf, was von der Religion erlaubt und verboten ist, und ob Erwachsene durch Stillen zu Milchgeschwistern werden.
Beziehungen zwischen Mann und Frau werden nur in einem sexuellen Licht betrachtet, so dass Männer im Verhältnis zu Frauen wie Raubtiere angesehen werden.

Wir klagen die sexuelle Freiheit des Westens an und seinen „moralischen Niedergang“, während sich bei uns alles, was Männer und Frauen angeht, um Sex dreht.
Die Welt sorgt sich um Atomenergie, Umweltverschmutzung und das Ozonloch, doch bei uns erregt man sich über die Frage, ob Frauen den Führerschein machen dürfen, ob wir koedukative Schulen haben sollten und gemischte Unis, Krankenhäuser, Moscheen und Arbeitsplätze.

Die Welt hat die Zeit der Inquisition hinter sich gelassen… Doch manche wollen uns in dieses Zeitalter zurückführen…
Als Europa jene kreuzigte und verbrannte, die es der Häresie für schuldig hielt, versammelte der Kalif Al-Mamun die Vertreter verschiedener Religionen und bat sie, die Dinge zu debattieren, ohne ihre Ideologien den anderen aufzuzwingen.
Doch diese Tage sind vorbei, und nun werden wir von denen geplagt, die offenbar im mittelalterlichen Europa ein Vorbild sehen. All dies im Namen eines gekidnappten ‚Islam’…

Dieser falsche Islam hat nichts zu tun mit der Religion des Propheten, der als Botschafter und als Gnade in unsere Welt geschickt worden war. Die Kidnapper seiner Religion haben ihn getötet, und sie haben Mohammeds Religion getötet.

Wann, wann können wir wahre Muslime sein?“