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Die demokratische Frage ist wichtiger als die religiöse

 

Claudia Dantschke, eine der führenden Islamismus-Expertinnen in Deutschland, schickt mir folgenden Beitrag als Reaktion auf die Wiedereröffnung dieses Blogs – und auf die ersten Diskussionen:

„Hallo Jörg,
glaube nicht, dass du dir damit einen Gefallen getan hast, den Blog doch wieder zu öffnen – habe jetzt mal die Kommentare gelesen – sehe da so gut wie keine Änderung zu vorher.

Deinen Frust und deine Begründung, zu schließen, konnte ich sehr gut nachvollziehen – denn man dreht sich nur noch im Kreis.

Zu dem hervorgehobenen Beitrag „Mitblogger Rafael stellt die entscheidende Frage:“, der ja recht nett gemeint ist, fällt mir aber doch sehr vieles auf: die ganze Debatte von wir, uns und eben die anderen – abstrakt mit „der Islam“ – auch wenn von Vermischung usw. gesprochen wird, und der Beitrag produktiv formuliert ist.

Die Spaltung der Menschen verläuft doch nicht entlang von Religionsgrenzen, auch nicht entlang kultureller Grenzen – das ist doch alles viel zu einfach und oberflächlich.

Das nur, weil du den Beitrag des Mitbloggers charakterisiert hast als „die entscheidende Frage“ – die entscheidende Frage sehe ich eher tiefergehend:

Das „wir“ ist ein wir der Demokraten (seien sie nun zusätzlich zu ihren komplexen Identitäten auch noch gläubige Christen, Muslime, Juden, Atheisten usw.) und das ihr – das sind die Antidemokraten, zu denen auch die Islamophobiker gehören, ebenso wie die Islamisten. 🙂

Krieg der kulturen und Dialog der kulturen sind zwei seiten der gleichen Medallie, was die Definition menschlicher Identitäten betrifft.

Insofern bringt auch ein abstrakter Diskurs über „Islam“ herzlich wenig, wenn er eben nicht auch auf die konkreten Menschen und ihre komplexen historischen, sozialen, politischen usw. Realitäten heruntergebrochen wird.

Das nur mal so unter uns 🙂

Tschüß Claudia