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Palin-Biden, der Morgen danach

 

Ich habe wahrlich genug zu dem gestrigen Duell geschrieben.
Nur so viel zu den Reaktionen, die mich einigermassen perplex zurücklassen: Ich denke nicht, dass man dieses Duell auf die geschmäcklerische Art und Weise rezipieren kann, wie es vielerorts passiert.
Ach, sie ist doch ein frisches Gesicht! Warum nicht einmal jemand, der middle America repräsentiert? Sie hat sich doch tapfer geschlagen für einen Außenseiter! Gemessen an den Erwartungen hat sie alle positiv überrascht! Eine junge Frau, die sich nicht einschüchtern läßt! Etc, etc. 
Unfaßlich. Wir reden hier über eine Kandidatin für das derzeit mächtigste Amt der Welt.
Jawohl, Vizepräsident ist seit 8 Jahren der wichtigste Job in Washington, nicht Präsident. Und diese Frau hat in der Debatte verlangt, das Amt im Cheney’schen Sinn weiterzuführen. Nicht zeremoniell und helfend wie es traditionell verstanden wurde. Sondern operativ und machtvoll.
Und die Frau, die sich das zutraut, ist nicht bereit, eine echte Pressekonferenz zu geben, ohne Skript durch ihre Trainer und Berater? Wo leben wir denn? In Putins Rußland?
Es ist unglaublich, dass John McCain uns diese Frau als Kandidatin  präsentiert. Eine ungeheuerliche Verantwortungslosigkeit, ausgerechnet von dem Mann, der sich als erfahrener und urteilskräftiger Mann für dieses Amt empfiehlt.
Die New York Times faßt es so zusammen:„In the end, the debate did not change the essential truth of Ms. Palin’s candidacy: Mr. McCain made a wildly irresponsible choice that shattered the image he created for himself as the honest, seasoned, experienced man of principle and judgment. It was either an act of incredible cynicism or appallingly bad judgment.
Nichts hinzuzufügen.

p.s. Hier eine kleine Hilfe zum Verstehen der Palinschen Rede:

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