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Was der Terroranschlag gegen israelische Urlauber über Iran, Syrien und Hisbollah sagt

 

Sowohl israelische als auch amerikanische Geheimdienstquellen halten die Hisbollah verantwortlich für den Terroranschlag gegen israelische Urlauber in Burgas.

Und in der Verlängerung bedeutet dies, dass hier „der lange Arm Irans“ (Netanjahu) zugeschlagen hat.

Zwar liegen Beweise noch nicht vor, und die Identität des Attentäters scheint noch nicht eindeutig geklärt. Aber die Tatsache, dass das Attentat zum 18. Jahrestag der Attacke auf die Jüdische Gemeinde in Buenos Aires (durch iranische Terroristen) geschah, lenkt die Ermittlungen in Richtung Hisbollah/Teheran.

Es wird vermutet, dass der Anschlag eine Racheaktion für die israelischen Erfolge im Kampf gegen das Atomprogramm des Iran darstellt – und seitens der Hisbollah für die Ermordung des Hisbollah-Kommandeurs Imad Mughniyeh 2008 in Damaskus. Teheran war es lange nicht gelungen, für die gezielte Tötung einer Reihe seiner Nuklearforscher Rache zu nehmen. Der israelische Geheimdienst hatte eine ganze Serie von Anschlägen verhindern können. Nun ist man offenbar auf „weiche Ziele“ übergegangen, nachdem es nicht möglich war, Israels Repräsentanten direkt zu treffen.

Hisbollah und Teheran sind durch die Eskalation in Syrien und die soeben in Kraft getretenen Ölsanktionen existenziell gefährdet. Anders ist nicht zu erklären, dass der Hisbollah-Führer Nasrallah am Mittwoch eine außergewöhnlich erhellende Solidaritätsadresse an seinen Paten Assad geschickt hat.

Mit dieser Adresse hat er sich nun aber öffentlich auf Gedeih und Verderb an ein todgeweihtes Regime gekettet. Die Hamas hat sich bereits vor Monaten aus Damaskus abgesetzt und kann in Kairo auf neue Sponsoren rechnen (wenn auch nicht mit der gleichen Radikalität gegen Israel).

Hisbollah aber hat wegen ihrer konfessionellen Ausrichtung keine Alternative zu den Alawiten und Schiiten, die nun im innerislamischen Vormachtkampf vor einer entscheidenden Schwächung stehen.

Nasrallah sagte:

In a televised address on Wednesday night, the Hezbollah leader, Hassan Nasrallah, offered eloquent condolences for the deaths of the three high-ranking Syrian officials killed earlier in the day. “These martyr leaders were comrades in arms in the conflict with the Israeli enemy, and we are confident that the Arab Syrian Army, which overcame the unbearable, will be able to persist and crush the hopes of the enemies,” he said.

He credited Mr. Assad and his government with the victory that Hezbollah claimed against Israel in the 2006 war in Lebanon and with saving Gaza during the 2009 Israeli incursion. “The most valuable weapons we had in our possession were from Syria,” he said. “The missiles we used in the second Lebanon war were made in Syria. And it’s not only in Lebanon but in Gaza as well. Where did these missiles come from? The Saudi regime? The Egyptian regime? These missiles are from Syria.”

It was a stunning testament, said Fawaz A. Gerges, director of the Middle East Center at the London School of Economics. “For Hezbollah, it is a point of no return now,” he said. With the speech, “Hezbollah made it very clear that there is an umbilical cord between the Syrian regime and Hezbollah, and this umbilical cord is existential. They are, as he said, comrades in arms.”

Auch der Iran unterstützt weiter Assad, aber die klügeren Leute im System wissen, dass der Preis dafür ist, dass Teheran seine Glaubwürdigkeit auf  der „arabischen Straße“ verliert. Kurzzeitig hatte man in Teheran ja versucht, den Arabischen Frühling als Fortsetzung der iranischen Revolution durch die sunnitischen Brüder zu verkaufen. Vorbei:

“We are supporting some uprisings and ignoring others,” said Mashallah Shamsolvaezin, a Middle East analyst based in Tehran. “Arab people do not believe us anymore. We come across as antagonists, following our political agenda.”

Katar und die Saudis investieren auch deshalb so sehr in die syrische Revolte, weil sie damit auf eine Einhegung des iranischen Einflusses in der arabischen Welt hoffen. Der Libanonkrieg und der Gazakrieg, vom Zaun gebrochen von den Teheraner Proxies Hisbollah und Hamas, schienen damals eine Wende zu markieren: Teheran entschied über Krieg und Frieden im Nahen Osten, nicht mehr die klassischen arabischen Patrone der Palästinenser. Nun scheint das Pendel zurück zu schwingen.

Die Gefahr einer sunnitischen Islamisierung Syriens ist nicht von der Hand zu weisen. Aber zugleich scheint sich anzubahnen, dass Iran in den Augen der Araber diskrediert ist, und zugleich mit Iran und Syrien der gemeinsame terroristische Subunternehmer Hisbollah. Und das ist in all dem Horror von Burgas eine gute Nachricht.