Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Pandababy seekrank

 

© Fischer Schatzinsel

Eine lustige Vorstellung: Ein kleines Pandababy, das von seiner Mutter verstoßen wurde, findet in Kängurudame Kylie eine Ersatzmama. Die stopft den kleinen Bären einfach in ihren Beutel und hopst mit dem Adoptivkind fröhlich durch den Zoo. Doch Babypanda kann das Geschaukel gar nicht gut vertragen. Ganz übel wird ihm in dem kuscheligen Beutel!

Bevor nun ein unschönes Malheur geschieht, das wir uns nicht weiter ausmalen wollen, naht Rettung für den kleinen Panda. Die Retterin heißt Liliane Susewind, Heldin der gleichnamigen Buchreihe und eine echte Tierversteherin. Liliane übersetzt die Sprache der Tiere und erklärt der  strengen, aber gerechten Zoodirektorin „Oberst Essig“ und den Tierpflegern die Sorgen und Nöte der Zoobewohner. Nun ist es Lillis Aufgabe, für den kleinen Panda ein zu Hause zu finden, in dem die tapsigen kleinen Bärenpfoten auf festem Boden stehen dürfen.

Dass es Menschen wie Liliane gibt, die die Sprache der Tiere verstehen und übersetzen können, ist natürlich eine schöne Vorstellung. Viele von Euch haben sicher die Geschichten von Dr. Doolittle gelesen, der sich auch mit Tieren unterhalten kann. Schon immer haben die Menschen versucht, aus dem „Wuff“ ihrer Hunde, dem Gezwitscher der Vögel oder dem Wiehern der Pferde Botschaften zu entschlüsseln. Doch es bleibt bei Signalen, die die Tiere durch ihre Laute und Körperhaltung ausstrahlen, und die wir Menschen gelernt haben, richtig zu deuten. Eine echte Unterhaltung zwischen Mensch und Tier über das Wetter, Freunde und den Stress mit der Käfiggenossin im Zoo ist nicht möglich.

Einige wenige Tierforscher, die sich auf einzelne Tierarten spezialisiert haben, sind mit ihren Forschungen über die Sprache der Tiere sehr weit gekommen. Jane Goodall, die lange das Verhalten der frei lebenden Schimpansenfamilien in Tansania untersuchte, ist in der Lage, viele Laute der Affensprache zu übersetzen. Außerdem haben Forscher herausgefunden, dass sich Delfine über ganz eigene Laute verständigen, und jeder Delfin über seinen eigenen Pfiff einwandfrei zu identifizieren ist. Doch die Idee, die in vielen Büchern und Filmen immer wieder umgesetzt wird, dass Menschen mit Tieren ganz normal sprechen, und die Tiere dann Teil eines gemeinsam ausgeheckten Planes werden, ist ein schöner Traum.

Ein Traum, auf den sich auch die Leserinnen (oder sollte es doch männliche Lilli-Fans geben?) von Liliane Susewind gerne einlassen. Doch mit Erscheinen des neuen Bandes hat Autorin Tanya Stewner auch eine traurige Botschaft an ihre treuen Leser: Diese Geschichte wird vorerst ihre letzte sein. Deshalb werden in dem Buch Ein Panda ist kein Känguru viele Handlungsstränge, die aus den vorherigen Bänden bekannt sind, aufgelöst. Lillis Feindschaft mit Trixi wird beigelegt und Frau von Schmidt bekommt endlich einen Vornamen. „Ich habe so viele Ideen für andere Geschichten und Bücher, dass ich mich da erst einmal ein wenig austoben möchte“, erzählt die Autorin Tanya Stewner. „Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass ich irgendwann eine siebte Lilli-Geschichte schreibe. Eine Idee für ein Haupttier habe ich schon.“
In den Lilli-Erählungen stecken auch viele Passagen, die Tanya Stewner als Kind ähnlich erlebt hat: „Ein bisschen etwas Autobiographisches steckt sicher in jeder meiner Figuren. So wie Lilli war ich in der Grundschule Außenseiterin und habe nicht dazugehört“, erzählt sie. „Von diesen Erfahrungen habe ich bestimmt einiges in Lillis Schulsituation, bei der es ja um Mobbing, Anderssein und Zivilcourage geht, einfließen lassen.“