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Auch für Landratten: Die wahre Geschichte der Meuterei auf der Bounty

 

So zeichnete der Künstler Robert Dodd 1790 die Ereignisse: Kapitän Bligh wird im Beiboot von der Mannschaft der Bounty ausgesetzt

Wisst Ihr, was eine Meuterei ist? Eine Meuterei nennt man es, wenn sich auf einem Schiff die Besatzung gegen den Kapitän auflehnt. Der Kapitän ist der Chef an Bord eines Schiffes. Er entscheidet, wohin das Schiff fährt, wie schnell es fahren und was die Mannschaft in ihrer Wache tun soll. „Wache gehen“ nennt man auf Schiffen die Zeit des Tages, in der man nicht schläft, sondern auf dem Schiff arbeiten muss. Denn wenn eine Seereise lange dauert, gibt es an Bord viel zu tun: Steuern, Kochen, Waschen, Saubermachen und so weiter. Wie in einem großen Haus. Wenn aber einige nicht mehr auf den Kapitän hören wollen und einfach das machen, was sie für richtig halten, dann nennt man das Meuterei. Eine Meuterei ist das schwerste auf See denkbare Verbrechen. Und die bekannteste Meuterei aller Zeiten ist die Meuterei auf der Bounty. Die ist wirklich passiert. 1789, vor über 200 Jahren.

Die Bounty war ein 25 Meter langes Segelschiff, dass unter dem Kommando von Kapitän William Bligh auf dem Weg in die Südsee war. Mit 45 Mann Besatzung sollte das Schiff auf Tahiti Brotfruchtbäume laden und damit den weiten Seeweg zurück nach England antreten. Doch „Fletcher“ Christian machte kräftig Stunk gegen den Kapitän und setze ihn zusammen mit knapp der Hälfte der Mannschaft in einem Beiboot aus. Für die ersten Tage alleine in dem Beiboot bekamen sie noch etwas zu Essen und zu Trinken mit, aber keine Waffen – obwohl die in der Südsee gegen die Bewohner der kleinen Inselchen ganz nützlich gewesen wären.

Was danach geschah, ist spannend, aufregend und immer wieder in vielen Filmen und Büchern beschrieben worden: Kapitän Bligh schaffte es mit seiner ihm verbliebenen Mannschaft ohne die passenden Seekarten innerhalb von zwei Monaten bis auf die Insel Timor und konnte von dort aus nach Hause zurückkehren. Das sind über 6.000 Kilometer in einem ziemlich kleinen Boot, mit einer Mannschaft, die vor allem hungrig, durstig und total erschöpft war.
Die Bounty aber, mit den Meuterern an Bord, kam nach einer langen Irrfahrt nur bis auf die Insel Pitcairn. Dort wurde sie verbrannt, die letzten Reste kann man noch unter Wasser entdecken.

In den vielen Bounty-Filmen und Büchern, die es gibt, wird Kapitän Bligh immer als böse und gemein dargestellt. Ein Mann, dem es ganz egal ist, wie es seiner Mannschaft geht. Und der, wenn ihm etwas nicht passt, ganz gerne zur Peitsche greift und damit auf seine Matrosen einprügelt.

Doch Geschichtsforscher meinen, dass Bligh gar nicht so schlimm war, ganz im Gegenteil. Nur „Fletcher“ Christian benahm sich an Bord so blöd, dass der Kapitän ihn immer wieder ermahnen musste. Bis Christian sich das nicht mehr gefallen ließ. Damit kann man gut erklären, warum nur die Hälfte der Mannschaft auf der „Bounty“ bleiben wollte. Die andere Hälfte folgte dem abgesetzten Kapitän in das Beiboot. Das war viel gefährlicher, als die Weiterfahrt mit der großen „Bounty“.

Die Geschichte der Bounty könnt Ihr jetzt selber lesen. In dem Roman „Der Schiffsjunge“ beschreibt John Boyne die Geschichte aus der Sicht eines Kindes. Denn der 14 Jahre alte John Jacob Turnstile war auch an Bord des Schiffes. Als jüngstes Mitglied der Mannschaft wird der angeblich so böse Kapitän Bligh für ihn zum liebevollen Vaterersatz. Und als dieser Ersatzvater frühmorgens aus der Koje gerissen und gefesselt an Deck geführt wird, muss sich John entscheiden, auf welcher Seite er steht.

Sandra-Valeska Bruhns

Wer lieber hört statt liest, kann sich eine gekürzte Fassung des Romans von John Boyne auch vorlesen lassen. Wir haben hier eine Hörprobe von „Der Schiffsjunge“ für Euch:

Und hier alle Informationen zu unserem Lesetipp (Achtung, sehr dick, aber unglaublich spannend!)

Verlag FJB

John Boyne
Der Schiffsjunge
Preis 18,95 €
ab 14 Jahre
Verlag FJB