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Die besten Verstecke der Welt

 

© Getty Images
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Zu Ostern musst Du Eier suchen, Schokohasen, Geschenke. Aber auch Schätze, Fleisch und Tiere sind nicht immer leicht zu finden

Von Anna Kemper

Unter Feinden

Gut getarnt ist gut versteckt! Und im Tarnen sind einige Tiere wahre Meister. Es gibt zum Beispiel ein Insekt, das »Wandelndes Blatt« heißt, weil es aussieht wie ein Baumblatt. Wenn ein hungriger Vogel nach Beute sucht, bemerkt er das Tier zwischen richtigen Blättern gar nicht. Auf ähnliche Weise verstecken sich die Blattschwanzgeckos, das sind kleine Echsen, die genau dieselbe Musterung haben wie die Äste, auf denen sie tagsüber rumliegen. Diese Art der Tarnung nennt man übrigens »Mimese«, das ist Altgriechisch und heißt täuschende Nachahmung. Das Prinzip kannst Du Ostern mal ausprobieren: ein farbiges Osterei in einen Strauß bunter Tulpen legen. Fällt kaum auf!

Auf dem Acker

An was für einem Ort vermutet man einen verborgenen Schatz? In einem Schiffswrack? Auf einer einsamen Insel? Das mit der Insel stimmt schon mal. Auf einem Feld auf Jersey, einer Insel zwischen Frankreich und England, haben zwei Männer im vergangenen Jahr einen alten Münzschatz gefunden. Sie hatten so eine Ahnung, wo er versteckt sein könnte, weil eine Bauerntochter ihnen erzählt hatte, dass ihr Vater da mal ein paar Münzen gefunden hätte. Jahrein, jahraus suchten die Männer mit Metalldetektoren das Feld ab. Die Geräte piepten, wenn sie auf Metall stießen. Dann gruben die beiden Schatzsucher und fanden: einen rostigen Fingerhut, einen Zapfhahn, eine Bettfeder. Und dann tatsächlich 50000 silberne Münzen, die ein keltischer Stamm vor 2000 Jahren in der Erde vergraben hatte. Der Schatz ist viele Millionen Euro wert.

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In Nudeln

Vielleicht ist es nicht das sicherste Versteck der Welt, aber ganz sicher das leckerste: die Maultasche. Die haben sich schlaue Mönche ausgedacht. In der Fastenzeit vor Ostern durften sie nämlich kein Fleisch essen. Wollten sie aber. Also haben sie Fleisch klein gehackt, durch den Fleischwolf gedreht und in Nudelteigtaschen versteckt. So, dachten die Mönche, könne der liebe Gott das Fleisch nicht sehen! Allerdings haben die Maultaschen so lecker geschmeckt, dass sie heute längst nicht mehr nur Mönche essen. Sie sind eine schwäbische Spezialität. Und höchstwahrscheinlich hat das auch der liebe Gott inzwischen mitbekommen. Die Mönche jedenfalls müssen jetzt wieder fasten.

Im Baumstamm

Pippi Langstrumpf versteckt ihre Limonade in einem hohlen Baum. Das ist doppelt praktisch: Da findet keiner die Limo, und sie bleibt schön kühl. Den Baum aus dem Buch gibt es übrigens wirklich. Die Ulme steht auf dem Grundstück von Astrid Lindgrens Elternhaus in Vimmerby. Besucher, die dort waren, behaupten aber, dass sie in dem Baum keine Limonade gefunden hätten. Schlecht gesucht! Pippi hat sich mit dem Verstecken eben Mühe gegeben…

Im Urwald

Eine ganze Stadt verstecken? Klingt eigentlich unmöglich, aber im Urwald ist das kein Problem. In Kolumbien in Südamerika überwucherte der Dschungel ein paar Jahrhunderte lang eine Stadt, die vor mehreren Hundert Jahren wahrscheinlich verlassen wurde. Man konnte die Steinhäuser vor lauter Grün nicht mal mehr aus der Luft erkennen. Erst vor ungefähr 40 Jahren entdeckten Jäger ein paar Steinstufen, seitdem wurde ein Teil der Stadt von Pflanzen befreit. Man nennt sie heute »Ciudad Perdida«, also: »Verlorene Stadt«. Bis man zu ihr gelangt, ist man drei Tage lang zu Fuß mit einem Führer unterwegs.

Unter Knöpfen

Wenn man sich geheime oder private Dinge erzählt, sagt man dazu, man »plaudert aus dem Nähkästchen«. Früher quatschten Frauen nämlich oft, wenn sie beim Handarbeiten zusammensaßen, und Dinge, die ihre Männer oder Väter nicht finden sollten – Liebesbriefe zum Beispiel –, versteckten sie in ihren Nähkästchen. Ein sicherer Platz, solange ein Mann nicht auf die Idee kam, sich den Knopf selber anzunähen…

Im tiefen Wasser

Wenn man nicht gefunden werden will, ist Dunkelheit schon mal gut. Besonders dunkel ist es dort, wo die Sonne nicht hinkommt, zum Beispiel in der Tiefsee. Die Ozeane bedecken fast zwei Drittel der Erde, an manchen Stellen geht es mehr als 10000 Meter hinunter. Früher dachte man, dass es in dieser Tiefe gar kein Leben gebe. Ohne Licht wachsen ja keine Pflanzen, von denen sich Fische ernähren können. Und Beutetiere zu jagen, wenn man selbst nichts sehen kann, klingt sehr nach Diät. Heute weiß man, dass es durchaus Leben ganz weit unten gibt. Wie gruselig manche dieser Tiere aussehen, verraten ihre Namen: Vampirtintenfisch zum Beispiel oder Seefledermaus. Das rätselhafteste Tier der Tiefsee ist der Riesenkalmar. Die Augen des Tintenfischs sind so groß wie Fußbälle, und manchmal kommt er aus der Tiefe hochgeschwommen. Vor seinen Fangarmen, meterlangen Tentakeln, fürchten sich Seefahrer seit Jahrhunderten. Aber erst vor ein paar Jahren konnten Forscher zum ersten Mal einen Kalmar filmen. Meist versteckt er sich in der Tiefe zu gut.

Im Pferd

Eines der berühmtesten Verstecke der Welt kommt in der Geschichte vom Trojanischen Krieg vor. Der Sohn des Königs von Troja hatte den Griechen ihre schönste Frau weggeschnappt, darum belagerten die Griechen Troja. Und zwar zehn Jahre lang. Dann hatten sie keine Lust mehr und wollten nach Hause. Da hatte der kluge Grieche Odysseus eine letzte Idee: »Wir bauen ein riesiges Pferd aus Holz und verstecken uns darin! Die Trojaner werden denken, dass wir auf dem Weg nach Hause sind, und sie werden das Pferd in ihre Stadt lassen! Nachts kommen wir dann raus und machen sie fertig!« Ein vollkommen irrsinniger Plan, und die Trojaner müssen von der jahrelangen Belagerung ebenso irre gewesen sein. Denn sie fielen auf den Trick rein, das schrieb jedenfalls der Dichter Homer vor mehr als 3000 Jahren. Ob es wirklich so war? Vielleicht. Die Reste von Troja kann man jedenfalls im Norden der Türkei besichtigen.

Im Auto

Zwischen 1949 und 1990 gab es zwei deutsche Staaten: die BRD im Westen und die DDR im Osten. Aus der DDR durften die Bewohner nicht raus, obwohl viele das wollten. Mehr als 200 DDR-Bürger flüchteten, indem sie sich in einem amerikanischen Luxusauto versteckten. Der umgebaute Cadillac hatte hinter dem Armaturenbrett einen Hohlraum, in den ein bis zu 1,88 Meter großer Mensch passte. Das Auto fuhr zwischen 1964 und 1967 oft über die Grenze, wurde immer wieder umlackiert und hatte verschiedene Nummernschilder. 1967 fand ein tschechischer Grenzbeamter das Auto verdächtig. Es wurde beschlagnahmt – und ist verschwunden.