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Mit Versace für den Frieden

 

Kongo mal anders: Auf der Website der BBC findet sich eine hübsche Foto-Reportage über kongolesische Immigranten in Südafrika, die nach den xenophobischen Ausschreitungen gegen Einwanderer im Mai 2008 nun in Johannesburg mit einem Mode-Turnier für „Multi-Kulti“ warben. Die Teilnehmer stehen ganz in der Tradition der „Sapeurs“, der Anhänger der „Societé des Ambianceurs et des Personnes Élégantes“ (S.A.P.E.). Zu deutsch: „Gesellschaft der Stimmungsmacher und eleganten Personen“.

Sape entstand in den 70er Jahren im „kleinen“ Kongo, in Brazzaville, schwappte über den Fluß nach Kinshasa und zusammen mit Musikstars wie Papa Wemba in die Clubs der Hauptstadt des „großen“ Kongo. Die Szene hat inzwischen graue Haare angesetzt (Papa Wemba feierte gerade seinen 60. Geburtstag), aber es gibt sie immer noch. Ein Sapeur kennt die aktuellen Entwürfe der teuersten Designer, kombiniert diese zu kühnen Outfits (irgendwo zwischen Harlem Hustler, britischem Dandy und Karl Lagerfeld). Der Sapeur verachtet zutiefst den Schlabberlook der globalen Hip-Hop-Szene und betet nicht zu Gott, sondern zu Versace, Armani oder Gaultier.

Nicht alle Kongolesen billigen diese Art, das ohnehin knappe Geld auszugeben.  Aber grundsätzlich gilt in Kinshasa auch für Nicht-Sapeurs (sofern sie nicht zu den ganz Elenden gehören): Chaos, Müll, Krieg und Korruption sind keine Entschuldigung für ungebügelte Hosen, fleckige Hemden oder löchrige Schuhe. Zumindest am Sonntag zum Gottesdienst werden viele Kinois zu kleinen Sapeurs wie das Bild des jungen Herrn zeigt, aufgenommen in einer Kimbanguisten-Kirche im Stadtteil Ngiri-Ngiri.