Was kann man tun?
Das fragen sich viele Leserinnen und Leser angesichts der Berichte über sexuelle Gewalt gegen Frauen im Kongo (siehe zum Beispiel der Kongoblog-Eintrag vom 6.11.2006 und www.zeit.de/2006/50/Kongo ) Die Antwort steckt in der nächsten Frage:
Was wird bereits getan?
Das sind zunächst die beiden medizinischen Zentren im Ost-Kongo, die sich auf die Behandlung von Opfern sexueller Gewalt – überwiegend Frauen, aber auch Männer – spezialisiert haben. Das Panzi-Hospital in Bukavu (Provinz Süd-Kivu) bietet seit 1999 medizinische und psychologische Betreuung für die oft schwer verletzten und schwer traumatisierten Patientinnen an. Das Hospital erhält zwar Geld von der Europäischen Union und der christlichen Hilfsorganisation PMU Interlife aus Schweden. Doch die Kapazitäten sind mehr als ausgelastet, es fehlen Mittel für mobile medizinische Teams, die Frauen in entlegenen Dörfern erreichen können. Mehr Informationen über die Arbeit des Hospitals sowie über Möglichkeiten, zu spenden, findet man auf der Website des Krankenhauses: www.panzihospitalbukavu.org
Oder auf der Website von PMU Interlife: www.pmu.se/english/
In Goma, Provinz Nord-Kivu, versorgen Mediziner und Psychologen der Organisation DOCS HEAL Africa (DHA) Opfer sexueller Gewalt. Dieses Projekt hat seine Wurzeln in einem amerikanisch-kongolesischen Trainingsprogramm für Mediziner. Wie in Bukavu haben auch die Ärzte in Goma in den vergangenen Jahren tausende von vergewaltigten Frauen behandelt, die zum Teil schwere innere Verletzungen erlitten hatten. DHA versteht sich wie das Panzi-Hospital als christliche Einrichtung und arbeitet unter anderem mit der Protestant Women’s Federation zusammen. Neben medizinischer und psychologischer Betreuung organisiert DHA in Schulen Aufklärungskampagnen über sexuelle Gewalt. Mehr Informationen gibt es unter: www.healafrica.org
Was aber geschieht mit den vergewaltigten Frauen, die weder die Kraft noch das Geld haben, um eines dieser beiden Krankenhäuser zu erreichen?
Oder die aus Scham und Angst niemandem von der Vergewaltigung erzählen? Schon während des Krieges haben Frauen in mehreren Dörfern und entlegenen Regionen kleine Selbsthilfegruppen gegründet. Sie beraten Opfer sexueller Gewalt, intervenieren oft erfolgreich, wenn Ehemänner ihre von Milizen vergewaltigten Frauen verstossen.
Die Hilfsorganisation Malteser International fördert diese lokalen Beratungsstellen in der Provinz Süd-Kivu und dem Bezirk Ituri. Inzwischen gibt es 28 solcher Beratungsstellen, die an örtliche Gesundheitseinrichtungen angeschlossen sind. Allein in diesem Jahr haben rund 10.000 Mädchen und Frauen dort Hilfe gesucht haben. Mehr Informationen (inklusive die Nummer des Spendenkontos) findet man unter: www.malteser.de/61.Malteser_International/default.htm
Hilfe zur Selbsthilfe lautet auch das Motto der Organisation medica mondiale, die seit Jahren Frauen in Kriegs-und Krisengebieten unterstützt. Im Kongo kooperiert medica mondiale mit der Frauenorganisation PAIF (Promotion et Appui aux Initiatives Feminines) und dem Frauenreferat der Baptistischen Gemeinde in Zentralafrika. Beide vermitteln vergewaltigte Frauen an Krankenhäuser und Therapeuten und gewähren den Betroffenen nach den ärztlichen Behandlung Kleinkredite, damit diese sich eine eigene Existenz (wieder)aufbauen können. Denn in der Regel sind die Vergewaltigungen Teil eines Plünderzugs bewaffneter Gruppen. Das heißt: die Frauen haben alles verloren – Saatgut, Werkzeug, Haushaltsgüter, Kleider. Mehr Information unter: www.medicamondiale.org/projekte/drkongo/