Es wird Frühling, auch wenn es sich hier noch nicht so anfühlt. Die Bootssaison beginnt. Die Schlepper an der nordafrikanischen Küste präparieren ihre Fischkutter, Schlauchboote und sonstigen Nussschalen, in die sie möglichst viele Menschen quetschen werden, die nach Europa wollen. Es werden auch diesen Sommer wieder hunderte solcher Bootsinsassen ertrinken.
Neu ist in diesem Jahr 2012, dass wir inzwischen wissen, wie das Ertrinken lassen abläuft. Oder: wie es ablief im vergangenen März auf einem überfüllten Boot in den libyschen Hoheitsgewässern. Neun Monate hat eine Untersuchungskommission des Europarats recherchiert, hat Überlebende befragt, Funkmeldungen ausgewertet und, nicht immer erfolgreich, versucht, an die Unterlagen der Nato heranzukommen. Nun hat sie ihr Fazit gezogen: die Nato, die europäischen Küstenwachen und private Reedereien haben sträflich versagt, als sie im März vergangenen Jahres 63 Menschen in einem Flüchtlingsboot im Mittelmeer sterben, genauer gesagt: verrecken ließen. Weiter„Ostern auf dem Mittelmeer“