Wann immer es um Pakistan geht, taucht eine Frage auf: Wie sicher sind die Atomwaffen dieses Landes? Könnte es sein, dass islamistische Extremisten Nuklearwaffen in die Hände bekommen? Ist es möglich, dass sie darauf ein nukleares Feuer entzünden könnten?
Die pakistanische Regierung und das Militär versichern in schöner Regelmäßigkeit, dass es keinerlei Anlass zur Sorge gebe. Alles sei unter Kontrolle im Atomstaat. Wer das Gegenteil behaupte, der wolle Pakistan diskreditieren.
Doch es gibt immer wieder Zwischenfälle, welche diese Stellungnahmen konterkarieren. Gerade erst hat ein Kommando der Taliban die größte Luftwaffenbasis des Landes angegriffen. Die Angreifer starben zwar nach stundenlangem Gefecht. Die Armee versichert, dass es auf der 70 Kilometer von der Hauptstadt gelegenen Basis keine Atomwaffen gebe. Aber können wir das glauben? Skepsis ist angebracht.
Pakistans Nukleararsenal wird gewiss weiter für große Beunruhigung sorgen. Die Gründe liegen auf der Hand. Pakistan ist ein instabiler, vom Zerfall bedrohter Staat, der von islamistischen Extremisten heimgesucht wird. Das wird sich nicht so schnell ändern. Wir – und vor allem die Pakistaner selber – werden weiter mit einer sehr konkreten nuklearen Gefahr leben müssen.
Der Fall Pakistan aber sollte unseren Blick schärfen für die gewaltigen, mitunter unbeherrschbaren Folgen, die der Besitz einer Atomwaffe mit sich bringt – für den jeweiligen Staat, wie auch für den Rest der Welt.
Wir wissen bis heute nicht, ob der Iran an einer Bombe bauen will oder nicht. Es gibt Verdachtsmomente, doch keine endgültigen Beweise. Wir können aber davon ausgehen, dass eine mögliche iranische Aufrüstung auch andere Staaten dazu verleiten könnte, sich die vermeintlich ultimative Waffe zuzulegen. Saudi-Arabien etwa, die Türkei oder Ägypten. Eine nukleare Aufrüstungsspirale wäre in Gang gesetzt.
Und könnte man wirklich behaupten, dass Staaten wie Ägypten oder Saudi-Arabien auf Dauer stabiler sind als Pakistan?