In der Stadt Baga im Nordosten Nigerias gab es einen Militärstützpunkt. Das Besondere an ihm war, dass hier neben nigerianischen Truppen auch Soldaten aus den Nachbarländern Tschad und Niger Dienst verrichteten. Sie hatten Auftrag, die Terrortruppe Boko Haram zu bekämpfen. Die Militärbasis Baga sollte eine Beweis dafür sein, dass die Staaten der Region Boko Haram als gemeinsame Herausforderung betrachten – und nicht nur als ein nationales Problem Nigerias. Das war durchaus ein Fortschritt. Denn lange wurde Boko Haram sträflich unterschätzt.
Die Militärbasis Baga aber gibt es nicht mehr. Boko Haram Kämpfer haben sie in den letzten Tagen überrannt. Angeblich sind die Soldaten der multinationalen Truppe kampflos geflüchtet.
Es gibt auch die Stadt Saga angeblich nicht mehr. Boko Haram hat sie niedergebrannt, genauso umliegende Dörfer. Hunderte Zivilisten sollen ums Leben gekommen sein, und rund 20.000 Menschen sind nach Regierungsangaben auf der Flucht. Diese Politik der verbrannten Erde hat seinen Grund.
Boko Haram wollten offenbar Rache an den Bewohnern nehmen, denn in den Dörfern um Baga hatten sich in den vergangen Monaten mithilfe der Behörden Bürgerwehren organisiert. Da sich das nigerianische Militär wiederholt als zu schwach oder zu unfähig erwies, sollten diese Bürgerwehren die Zivilisten vor dem Terror schützen.
Bewaffnung der Bürger und Einsatz einer multinationalen Truppe — zwei Instrumente mit denen man Boko Haram beikommen wollte.
Beide haben sich in in Baga als stumpf erwiesen.
Niger und Tschad haben inzwischen angekündigt, dass sie keine Truppen nach Baga mehr schicken wollen.
Nigeria steht etwas einsamer da im Kampf gegen Boko Haram.