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Sterben in Mali?

 

Seit den Attentaten von Paris spricht Frankreichs Präsident François Hollande von Krieg, der Bündnispartner Deutschland hat damit größte Mühe. Aber Deutschland unterstützt Frankreichs Militärmission in Mali. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat angekündigt, dass die Bundeswehr den Verbündeten dort „entlasten“ wolle. Es ist die Rede von bis zu 700 Soldaten mit einem robusten Mandat. Kampfeinsätze sind also möglich. De facto befindet sich Deutschland demnach mit Frankreich in einer Kriegskoalition, wenn auch nicht in Syrien, so immerhin in Afrika.

2013 hat Frankreich mit einem Mandat der UN in Mali militärisch interveniert und die islamistischen Gruppen vertrieben, die den Norden des riesigen Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Der Norden des westafrikanischen Landes ist zwar alles andere als befriedet, doch das Land rutschte aus den Schlagzeilen – andere Krisen und Kriege rückten in den vergangenen beiden Jahren in den Vordergrund. Dementsprechend blieb auch die Entscheidung der Bundesregierung, sich in Mali stärker zu engagieren, relativ unbeachtet.

Das dürfte sich jetzt mit einem Schlag ändern. Terroristen haben das Hotel Radisson in Bamako gestürmt und 170 Geiseln genommen. Sicherheitskräfte beendeten die Geiselnahme, mindestens 27 Menschen wurden getötet. Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrororganisation Al-Mourabitoun, die in Verbindung zu Al-Kaida steht.

Am 7. März dieses Jahres griffen Terroristen bereits das Restaurant La Terrasse in Bamako an. Fünf Menschen starben, drei Malier, ein Franzose und ein Belgier. Verantwortlich für das Attentat war die Terrorgruppe Al-Mourabitoun. Deren Kopf ist Mokhtar Belmokthar, eine Algerier, der auch in Afghanistan gekämpft hatte. Er soll im Juni ums Leben gekommen sein.

Bis zu diesem 7. März galt Mali als relativ sicher. Nach dem Anschlag auf das Radisson dürfte es mit dem Gefühl der Sicherheit in Bamako wohl endgültige vorbei sein.

Der Terror beschränkt sich also nicht mehr auf den Norden.

Bisher beschränkte sich die Bundeswehr darauf, im Süden malische Soldaten auszubilden. Nun werden die deutschen Soldaten an der Seite Frankreichs an einer heiklen, schwierigen Mission teilnehmen, gegen Unberechenbare. Das kann auch Todesopfer fordern. Die deutsche Regierung wäre gut beraten, der Öffentlichkeit rechtzeitig und überzeugend zu erklären, warum sie dieses Risiko eingeht.