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Deutschland muss in Afrika mehr tun

 

Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen nannte Afrika im Jahr 2013 „unseren Nachbarkontinent“. Der Grund für von der Leyens „Entdeckung“ war die Tatsache, dass islamistische Extremisten den Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Frankreich intervenierte mit dem Segen der UN. Es dauerte wenige Wochen und der Norden Malis war befreit – allerdings nicht befriedet. Das ist er bis heute nicht.

Im Winter 2015 beschloss die Bundesregierung, 650 Soldaten nach Mali zu entsenden, um Frankreich zu entlasten. Der französische Präsident François Hollande hatte nach den Attentaten von Paris dem „Islamischen Staat“ den Krieg erklärt und damit Ressourcen gebunden. Deutschlands Hilfe wurde gebraucht.

Die deutsche Regierung engagiert sich seit 2013 stärker auf dem Nachbarkontinent. Es ist also höchste Zeit, zumindest eine Vorstellung davon zu gewinnen, was auf Deutschland dabei alles noch zukommen kann.

Am Wochenende haben Attentäter ein Hotel in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, angegriffen und 28 Menschen getötet. Die Attentäter brachten gezielt Ausländer um. Unter anderem starben sechs Kanadier, zwei Franzosen und zwei Schweizer.

Burkina Faso grenzt an Mali. Die Attentäter sind aller Wahrscheinlichkeit nach von dort eingesickert. Sie gehörten der Terrororganisation AQMI an, der Al-Kaida im Maghreb. Es ist der erste Anschlag dieser Art, den Burkina Faso erlebt. Dieses kleine Land ist ein positives Beispiel für die demokratische Vitalität afrikanischer Gesellschaften. 2014 stürzten die Burkinabe ihren langjährigen autoritären Herrscher Blaise Compaoré. Seither befindet sich Burkina Faso in einer schwierigen, aber doch einigermaßen robusten Übergangsphase zur Demokratie. Viele Afrikaner blicken mit großem Interesse auf Burkina Faso. Wenn es dort gelingt, autoritäre Herrscher zu stürzen und eine Demokratie zu etablieren, dann kann das auch überall sonst in Afrika gelingen. Burkina Faso ist eine demokratische Hoffnung, die Terroristen wollen diese Hoffnung zerstören.

Deutschland und seine Bündnispartner müssen deshalb die demokratischen Kräfte Burkina Fasos noch stärker unterstützen.

Denn es ist klar, dass dieses Land Teil eines schrecklichen Puzzles ist, das die Terroristen derzeit zusammensetzen wollen.  In Nigeria wütet seit Jahren die Terrortruppe Boko Haram. Sie hat auch Anschläge in Tschad und Niger verübt. In Mali und in Libyen treibt AQMI ihr Unwesen. Und in jüngster Zeit hat der „Islamische Staat“ sich in der libyschen Stadt Stadt Sirte festgesetzt.

Die Terroristen möchten diesen ganzen riesigen Raum destabilisieren und ins Chaos stürzen. Das Engagement Deutschlands und Europas darf sich daher nicht auf einzelne Länder begrenzen. Es muss für den ganzen Raum gelten. Das ist eine riesige, aber notwendige Aufgabe.