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Das Problem mit Pakistan

 

Osama bin Laden hat sich unter der Nase des allmächtigen pakistanischen Militärs versteckt. Das wäre wohl nicht möglich gewesen, wenn ihn nicht zumindest Teile des Militärs aktiv geschützt hätten. Nun herrscht Ratlosigkeit, wie man sich gegenüber einen Staat verhalten soll, der Terroristen eine Heimstatt bietet.

Soll Pakistan isoliert werden?

Wenn ein Land Terroristen versteckt oder unterstützt, wird es oft mit Sanktionen belegt (Syrien) oder sogar mit Krieg überzogen (Afghanistan).  Man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass zumindest Teile des pakistanischen Staatsapparates Terroristen schützen und unterstützen. Das wäre eigentlich Grund genug, um Pakistan zu isolieren und es somit zu zwingen, diese Politik aufzugeben. Doch es wird zu keinen Sanktionen gegen Pakistan kommen. Denn dieses Land ist zu groß, und vor allem kann es dem Westen erhebliche Schmerzen zufügen – zumindest solange westliche Truppen in Afghanistan stehen. Der Einfluss Pakistans dort ist erheblich. Nur ein Beispiel: Die wichtigsten Nachschubrouten für die westlichen Truppen laufen alle über Pakistan. Islamabad könnte diese Routen schließen.

Außerdem wäre eine Isolation nicht sinnvoll. Sanktionen würden die Pakistaner eher darin bestärken, weiter Terroristen zu unterstützen. Denn aus der Sicht der pakistanischen Elite ist Terror nichts weiter als eine Kriegstechnik. Und das Land steht – nicht nur in den Augen der Pakistaner – in einem permanenten Kriegszustand. Da ist der Krieg in Afghanistan, der nach Pakistan herüberschwappt; da sind die Drohnenangriffe des Verbündeten USA; da ist der Erzfeind Indien, mit dem es seit langem schon einen latenten Kriegszustand gibt. Pakistan fühlt sich unsicher und bedroht, und greift deshalb auch zu gefährlichen Mitteln – dem Terror.

Warum fühlt sich Pakistan bedroht?

Man muss die Sicherheitsbedenken der Pakistaner ernst nehmen. Die Angst vor einer Umkreisung durch Indien mag paranoid sein, aber sie ist real und bestimmt das Denken und Handeln der pakistanischen Elite. Große Teile dieser Elite sind davon überzeugt, dass die USA darauf aus sind, Pakistan als einzige muslimische Atommacht zu zerschlagen. Und sie glaubt auch, dass der große Nachbar Indien bis heute nie die Existenz Pakistans akzeptiert hat.

Tatsächlich kommen aus Delhi wenig Impulse, um das zentrale Problem mit Pakistan, nämlich Kaschmir, zu lösen. Das ist zum einen verständlich, denn von pakistanischen Boden sind immer wieder Attentate vorbereitet worden – zuletzt jenes vom Bombay im Jahre 2008. Doch andererseits müsste Delhi eine vitales Interesse daran haben, dass Pakistan nicht zerbricht. Denn die Risiken eines Zerfalls dieses Landes sind unkalkulierbar.

Wie kann man Druck auf Pakistan ausüben?

Die Drohnenangriffe müssen eingestellt werden, weil ihr politischer Preis zu hoch ist. Kurzfristig können sie Taliban- und Al-Qaida-Führer ausschalten, aber langfristig untergraben sie die Legitimität des Einsatzes des Westens in der Region. Und sie geben den radikalen Kräften Aufschwung, die die Grundlagen Pakistans unterminieren.

Wenn einmal ein Grundbedürfnis an Sicherheit hergestellt ist, dann lässt sich auch leichter Druck auf Pakistan ausüben. Die Milliarden Dollar, die jedes Jahr Richtung Islamabad fließen, müssen zweckgebunden werden – und vor allem sollen sie nicht allein dem pakistanischen Militär zu gute kommen. Die USA haben seit 2001 finanziell und politisch  vor allem das Militär unterstützt – jenen Akteur,  der eine böses Doppelspiel trieb und treibt. Das pakistanische Militär reagiert nur auf Druck – und Geld ist das beste Mittel dazu.

Die USA und Europa müssten gemeinsam auf Indien und Pakistan einwirken, damit es in Kaschmir zu einer Lösung kommt. Denn dieser Konflikt ist zentral für die ganze Region.