Es wird uns gelehrt, dass Afghanistan ein Land ohne Zugang zum Meer sei. Ein Blick auf die Landkarte bestätigt das: kein Strand weit und breit.
Als ich heute in Kabul diesen Ladeninschrift sah, kamen mir allerdings Zweifel an unseren geografischen Gewissheiten.
Angesichts dieser überraschenden Einsicht muss wohl gesamte Afghanistanstrategie überdacht werden. Denn Sie gründet zu einem guten darauf, dass Afghanistan ein Binnenland ist. Darum zum Beispiel sahen sich die USA nach immer heftigen Angriffen auf die Nachschubwege der NATO gewungen sich nach Alternativen umzusehen. Der russische Präsident Medwedjew hat Obama Alternativen angeboten.
All das wäre wohl nicht mehr nötig, wenn das Binnenland Afghanistan nur eine Legende sein sollte.
Morgen beginne ich eine Reise nach Afghanistan und Pakistan. Angeblich hängt es vom Verhalten der 37 Millionen Paschtunen in dieser Region ab, ob wir im Westen in Sicherheit leben können oder nicht. Nicht zum ersten Mal entscheidet dieses Volk angeblich über unser Schicksal. Da lässt sich in dem sehr guten Artikel des Mittelostexperten Juan Cole nachlesen
Umberto Bossi von der italienischen Lega Nord wird sich freuen. Als er 2003 in einem Interview mit dem „Corriere della Sera“ sagte, man müsse auf Boote mit illegalen Einwanderern mit Kanonen schießen, machte sich Entsetzen breit. Den Wahlerfolg der Lega Nord hat das nicht beeinträchtigt – im Gegenteil. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum Nick Griffin von der British National Party jetzt ähnlich wie Bossi redet. „Man muss die Boote illegaler Einwanderer versenken“, sagte er der BBC. Auf die Frage, was dann mit den Einwanderern geschehen solle, antwortet Griffin: „Werft ihnen eine Schwimmreifen zu, und sie können zurück nach Lybien„.
Der Aufstand in Iran hält nicht, was sich der Westen von ihm versprach. Doch dasRegime in Teheran ist schwer getroffen (Für DIE ZEIT)
Dreißig Jahre sind eine lange Lebenszeit für ein System, das es eigentlich inder modernen Welt gar nicht geben dürfte: die Theokratie. Doch die IslamischeRepublik Iran existiert, immer noch mehr…
1990 kamen tausende albanische Einwanderer mit einem gekaperten Frachter nach Italien. Niemand war auf diesen Massenexodus vorbereitet. Die Lega Nord gab es damals noch nicht. Sie wurde 1991 aus einem Zusammenschluss mehrere separatistischer Parteien gegründet. 1992 errang sie auf Anhieb landesweit 8,7 % Prozent der Stimmen. Damals mobilisierte sie vor allem gegen Rom. „Roma ladrona-Rom die Diebin“ war ihre beliebter Schlachtruf. Einwanderer war noch keine wirkliches Thema für die Partei. Doch nur wenige Jahre später rückte die Lega Nord unter ihrem Chef, Umberto Bossi, die Immigration in das Zentrum ihrer Politik. Damit machte sie Stimmung und gewann Stimmen. Bossi tat den berüchtigten Spruch: „Man muss mit Kanonen auf diese Schiffe schießen!“ – gemeint waren die Boote, die illegale Einwanderer nach Italien bringen.
Das Bild zeigt eine Wahlkampfveranstaltung der Lega Nord in der reichen norditalienischen Stadt Arzignano. Diese Stadt war jahrzehntelang fest in der Hand der Mittelinksparteien. 2009 aber fiel sie in die Hände der Lega Nord und des mit ihr verbündeten „Popolo d´Italia“ von Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Die Lega Nord gewann in Arzignano 33,9 Prozent der Stimmen.
Auf dem Plakat steht: „Wir haben die Invasion aufgehalten!“
Meine neues Buch spielt in einem kleinen Ort namens Solferino. Dort fand vor 150 Jahren eine Schlacht statt, die für die Menschheitsgeschichte von großer Bedeutung ist. Die Schlacht von Solferino führte zur Gründung des Roten Kreuzes. Für das Haus Habsburg markiert Solferino den Beginn eines langen Abstieges, für Italien den Weg zur Einheit und Freiheit. Anlass für das Buch war unter anderem das Tagebuch meines Urgroßvaters, der an der Schlacht als einfacher österreichischer Soldat teilgenommen hat.