Europas koloniale Vergangenheit macht es schwer, die Beziehungen zu Afrika in einem nüchternen Licht zu betrachten.
Die Debatte um die Fluchtursachen zeigt das recht gut. Europa als Ziel der Massenmigration taucht dabei gleichzeitig als ihr Verursacher auf, weil es sich angeblich noch immer neokolonial verhalte, wie die Kritiker sagen. Die EU erscheint als ausbeuterische Macht, die sich um die Konsequenzen ihres Tuns nicht schere. Weiter„An den Hühnchen liegt es nicht“
400 Menschen sind im Mittelmeer ertrunken. Sie kamen ursprünglich aus Somalia und wollten nach Italien. Ihr Boot kenterte, kaum einer konnte gerettet werden. Das ist eine neue Tragödie – sie ist nicht die erste dieser Art, und sie wird nicht die letzte sein. In Libyen warten angeblich Hunderttausende darauf, überzusetzen. Weiter„Es ist nicht allein Europas Verantwortung“
Wenn wir dieser Tage über Migration reden, suchen wir mit dem inneren Auge unwillkürlich die Horizontlinie des Mittelmeeres ab. Welche Vorstellung machen wir uns von denen, die kommen? Welchen Blick werfen wir auf sie? Wie wird dieser Blick geformt? Weiter„Unser Blick übers Meer“
1990 kamen tausende albanische Einwanderer mit einem gekaperten Frachter nach Italien. Niemand war auf diesen Massenexodus vorbereitet. Die Lega Nord gab es damals noch nicht. Sie wurde 1991 aus einem Zusammenschluss mehrere separatistischer Parteien gegründet. 1992 errang sie auf Anhieb landesweit 8,7 % Prozent der Stimmen. Damals mobilisierte sie vor allem gegen Rom. „Roma ladrona-Rom die Diebin“ war ihre beliebter Schlachtruf. Einwanderer war noch keine wirkliches Thema für die Partei. Doch nur wenige Jahre später rückte die Lega Nord unter ihrem Chef, Umberto Bossi, die Immigration in das Zentrum ihrer Politik. Damit machte sie Stimmung und gewann Stimmen. Bossi tat den berüchtigten Spruch: „Man muss mit Kanonen auf diese Schiffe schießen!“ – gemeint waren die Boote, die illegale Einwanderer nach Italien bringen.
Das Bild zeigt eine Wahlkampfveranstaltung der Lega Nord in der reichen norditalienischen Stadt Arzignano. Diese Stadt war jahrzehntelang fest in der Hand der Mittelinksparteien. 2009 aber fiel sie in die Hände der Lega Nord und des mit ihr verbündeten „Popolo d´Italia“ von Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Die Lega Nord gewann in Arzignano 33,9 Prozent der Stimmen.
Auf dem Plakat steht: „Wir haben die Invasion aufgehalten!“